Tracedawn "Tracedawn" / VÖ 22.08.2008

Manchmal kommt es einem so vor, als ob kein Tag vergehen würde, an dem nicht eine neue Band aus Finnland vorstellig wird. Doch solange das Niveau so hoch ist, wie es z.B. bei den Jungs von Tracedawn der Fall ist, soll mir das nur gut und recht sein.

Tracedawn sind zwar erst seit 2005 in der weiten Welt des Metals unterwegs, dies hört man dem selbstbetitelten Debütwerk jedoch in keiner Weise an. Denn während andere Bands auf ihrem Debüt mit typischen Anfängerfehlern aufwarten, sich und ihr Können regelmäßig selber überschätzen, zocken Tracedawn stattdessen ganz selbstsicher ihre Interpretation von Melodic Death Metal. Die mag zwar unterm Strich nicht sonderlich originell ausfallen, wechseln sich z.B. wie gewohnt klarer und harscher Gesang ab, was aber immerhin handwerklich absolut gekonnt und vor allem Gitarrenrifforientiert umgesetzt ist. Großartige Keyboardspielereien a la Children of Bodom bekommt man bei Tracedawn auf alle Fälle nicht geboten, auch wenn die Jungs einen Keyboarder in ihren Reihen haben. Woran es Tracedawn jedoch noch eindeutig mangelt ist, dass die Band noch kein Händchen für wahre Ohrwürmer hat, denn obwohl sich kein Song als schlecht oder auch entbehrlich entpuppt, möchte auch keiner auf Dauer in den Gehörgängen haften bleiben. Tracedawn musizieren somit zwar auf einem konstanten hochwertigen und auch überzeugenden Niveau, aber eben auch Fern irgendwelcher Ohrwürmer, womit für die Zukunft schon mal Ausbaupotenzial vorhanden wäre. Ansonsten machen die jungen Finnen auf ihrem Debüt alles richtig, auch wenn sie in keiner Weise das Genre neu erfinden, sondern sie schlicht und einfach vorhandenen Mustern bedienen. Melodic Death können aber auf alle Fälle ein Ohr riskieren, da Tracedawn definitiv Potenzial aufweisen.

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 30.07.2008