Toy Dolls "Our Last Album?" - Plattenkritik / VÖ 01.11.2004

Manche Dinge ändern sich nie. Oder hatte tatsächlich jemand nach der dreijährigen Auszeit eine musikalische Neuorientierung oder gar das Ende der Toy Dolls erwartet? Eben. Nach "Anniversary Anthems" zum 20. Bühnenjubiläum (2000) und der darauf folgenden Auszeit legen Toy Dolls ihr nunmehr 13. Album vor: "our last album?". Und dieses neue Werk reiht sich nahtlos ein in die scheinbar unendliche Geschichte der nordenglischen Combo.

Seit nunmehr 25 Jahren sind Toy Dolls ein Garant für das was heutzutage schlichtweg als Fun-Punk bezeichnet wird. Ihrem Stil sind Olga, Tommy Goober und Dave The Nut stets treu geblieben, die schlichte wie erfolgreiche Toy Dolls-Formel lautet seit eh und je: Punk gemischt mit einer guten Portion Spass und das ganze abgerundet mit absurden Songtexten. Und von dieser weichen sie auch auf "our last album?" nicht ab. Hier reihen sich 13 kurze, knackige Songs aneinander, mal wütend krachend wie bei "Cheatin‘ Chick From China", melodisch treibend wie bei "Daveys Days", übertrieben anklagend wie bei "Gave My Heart To A Slag Called Sharon From Whitely Bay" oder kraftvoll wie beim spannungsgeladenen "Rita’s Innocent". Aber immer, Toy Dolls eben, Punk mit dem gewohnt absurden Humor. Eine Toy-Dolls-typische Variante erfuhr auf "our last album?" übrigens ein Gassenhauer der 80er Jahre: "the final countdown" von Europe. Und Toy Dolls wären nicht Toy Dolls, würden sie nicht auch diesem Liedgut ihren typischen absurden Humor aufdrücken: Der Song wird kollektiv gegröhlt statt wie von Joey Tempest einst gesungen und die allgemein bekannte Fanfaren-Melodie erklingt hier im schrägen Tröten-Sound. Im Titel erahnen wir es bereits: das Album ist sicher nicht der Schlussakkord zur Abschiedsgala der Toy Dolls. Gut so.

Christine Schams - www.sounds2move.de / 02.11.2004