Toxic Drains "Just a Phony in the Crowd" -  VÖ 11.2005

 

 

Irgendwo zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb wurde im Sommer 2003 Toxic Drains gegründet. Seitdem hat man immerhin schon über 40 Konzerte gespielt, zwischendurch eine Single und jetzt das Album "Just a Phony in the Crowd" im Alleingang veröffentlicht. Welche Genre-Schublade soll man jetzt für die vier Jungs öffnen und sie hineinstopfen? Am besten gar keine und das ist auch gut so.

 

Alternative Musik zu spielen kann vieles beinhalten. Im Falle von Toxic Drains ist das so einiges. Da fließt z.B. eine Menge Punk ein, aber auch Emo oder ganz "normaler" Rock. Diese Kombination aus verschiedenen Stilrichtungen ermöglicht es ihnen erst sich aus der breiten Masse hervorzuheben. Gerade aus der Punkrock-Ecke gibt es eine unüberschaubare Anzahl von Bands im Underground. Pro Stadt kann man sagen, dass im Verhältnis auf eine Metal-Combo, 20 Punkrocker aus dem selben Kreis kommen. Wie will man da ansatzweise zu Tage treten? Um so erstaunlicher, dass dieser Umstand hier gelingt. Wie schaffen das Toxic Drains also? Erst einmal wird geschickt für viel Abwechslung gesorgt, indem von der schnellen Nummer bis zur Ballade wirklich jedes Tempo auf dieser CD vorzufinden ist. Kernige Riffs treffen auf ruhige Momente und zeugen davon, dass hier überlegt ans Werk gegangen wurde und nicht nur auf 08/15-Geschrammel vertraut wurde. So bleibt es nicht nur bei punkigen Eskapaden, sondern es erklingen immer wieder durchdachte Rock-Passagen. Der Bass unterstützt dabei das Ganze ideal mit treibenden Linien, die zum Mitwippen einladen. Praktisch jede Nummer ist ein potentieller Ohrwurm und das nicht zufällig, sonder dank einprägsamer Melodien und einem ausgereiften cleanen Gesang, der auch hin und wieder von backing vocals unterstützt wird.

 

Was will man mehr? Nach einem Durchlauf, kann man die 10 Songs (+ Hiddentrack) schon praktisch mitsingen. Gleichzeitig hat "Just a Phony in the Crowd" ebenfalls einen gewissen Anspruch und zeigt, dass hier die Möglichkeit besteht in Zukunft dem Underground zu entwachsen. Toxic Drains beweisen auf ihrem Debüt eindrucksvoll wie all diese schwierigen Anforderungen zu bewerkstelligen sind.

 

Nino Liotta - www.sounds2move.de / 28.07.2006