Totimoshi „Avenger“ / VÖ 16.08.2011


 

 

In Zeiten, in denen Kylesa und Kvelertak bei Fans und Kritikern abräumen und Mastodon längst eine globale Marke sind, sollte doch auch für die artverwandten Totimoshi ein Plätzchen frei sein. Scheibe Nr. 6 trägt den Titel „Avenger“ und wird in Europa sicher mehr Aufmerksamkeit als seine Vorgänger bekommen. Immerhin hat man sich als Support der vorletzten Mastodon-Tour einem recht großen Publikum präsentieren können.

Deren Fans könnten durchaus gefallen an „Avenger“ finden, auch wenn man mit den großen Momenten und der Eingängigkeit der beiden letzten Scheiben der Kollegen nicht ansatzweise mithalten kann. Allerdings sind Totimoshi im Gegensatz dazu auch noch knietief im Undergroundsumpf und nicht auf den großen Bühnen zu finden, was sich angesichts des eingeschlagenen Wegs wohl auch nicht so schnell ändern wird. Egal, Totimoshi sind eine Liebhaberband und haben als solche auch gute Karten auf eine treue Gefolgschaft. Vorausgesetzt man steht auf den sehr alternativen Metal irgendwo zwischen Sludge, Stoner und Garagenrock. Rechnet man das sehr knappe Intro mit, so riffen, grooven und dröhnen sich die drei Musikerinnen und Musiker aus San Fransisco durch zehn Songs, die sowohl ihre (relativ seltenen) lieblichen Momente, als auch ihre garstigen Ausbrüche haben. „Opus“ beispielsweise ist schon recht noise-mäßig geraten; dass die Gitarren dröhnen und teilweise übersteuern ist natürlich gewollt, jagt Freunden klarer, moderner Produktionen aber erst einmal einen Schrecken ein. Überhaupt muss man sich die wenigen bewusst gesetzten Höhepunkte auf „Avenger“ erst einmal verdienen, denn nur wer sich durch das Melvins-inspirierte Soundgeflecht kämpft, entdeckt beispielsweise in „Rose“ eine gut versteckte Gitarrenmelodie und ein paar harmonisch vorgetragene, gedoppelte Vocals. Am leichtesten zugänglich ist aber „The Fool“, das sich als Alternative-Ohrwurm entpuppt und weniger kopflastig daher kommt als die anderen Songs. Einfach machen es einem Totimoshi trotzdem nicht, dafür musizieren sie insgesamt zu kauzig und zu sperrig. Anstrengende Scheibe.

 

Markus Ruttenwww.sounds2move.de