Torture Squad "Hellbound" / VÖ 25.04.2008

 

 

Die brasilianischen Death-Thrasher von Torture Squad beehren uns derzeit mit ihrem neuen Opus "Hellbound". Mit ihrer Mixtur aus Sounds von Bands wie Kreator, Legion Of The Damned oder Destruction kombiniert mit einer Portion Death scheinen sie in Brasilien ziemlich abzuräumen. "Hellbound" sirrt und thrasht sich nach einem soundtrackartigen fanfarenhaften, beinahe blackmetallischen Intro ("MMXII") durchs störrische Unterholz. Die Titel "Living For The Kill", "The Beast Within" oder "The Fall Of Man" sprechen Bände, es regiert Speed, sauber gespielter, rauer Abrissbirnen-Metal ohne Kompromisse.

 

In den Achtzigern wären sie abgefeiert worden, denn sie beackern ihr Terrain keineswegs mit einem blechernen Zweitakter. "Chaos Corporation" verbeugt sich vor Mille & Co. zu "Some Pain Will Last"-Zeiten, der trockene, erdige Sound gemahnt an die "Release From Agony"-Phase von Destruction. Die Soli sitzen, diese Gitarren könnten, das merkt man, auch trefflichen Rock fabrizieren. Andererseits wäre diese Band eine gute Live-Ergänzung zu solchen Death-Szenegrößen wie den walzenden Lay Down Rotten oder den technischeren Path Of Golconda. Auf jeden Fall spielen Torture Squad ihren Stiefel konsequent herunter, ohne im Mindesten an Neo-Thrash oder ähnlich neumodischem Kram orientiert zu sein. "Man Behind The Mask" erinnert sehr an Legion Of The Damned und ein wenig auch an Raise Hell. Die Rhythmus-Sektion macht kräftig Druck; auch akustische Passagen werden nicht gescheut. "In The Cyberwar" fährt Midtempo auf, schaufelnd rifft sich die Band durchs Gebälk. Das überlange "Twilight Of Mankind" sägt mit hartem Chorus zu polterndem Riffing.

Ein kurzes Akustikintermezzo "The Four Winds" entspannt zunächst, bevor im Titeltrack "Hellbound" zum Abschluss nochmals alle Werkzeuge, die die Garage hergibt, zum Einsatz kommen. Das Eingangsriff würde gut als "South Of Heaven"-Nachfolgeriff in Frage kommen, das mittlere Tempo macht sich hier sehr gut.

 

Die CD ist schon ganz gut geraten, ich hätte das vorher nicht gedacht. Etwas mangelt es der Band, wie meistens in diesem Segment, an Mut zu variableren Ideen, denn allzu neu ist das alles nun nicht gerade. Allerdings handelt es sich bei Torture Squad im Gegensatz zu 90 Prozent aller anderen Thrash-Bands um wirklich gute Epigonen. Wer obengenannte Bands favorisiert, sollte Torture Squad auf jeden Fall antesten. Am besten gleich auch die deutschen Sniper noch dazu, die machen ähnlich guten Death-Thrash und passen gut zu dieser Horde aus dem Lande des fünfmaligen Fußball-Weltmeisters.    

 

M.E. – www.sounds2move.de / 01.06.2008