Torchbearer "Warnaments" - Plattenkritik / VÖ 01.06.2006

1914 bis 1918 wütete in ganz Europa und ihren Kolonien ein mörderisches Monster, dem Millionen zum Opfer fielen. Dieses Monster war der erste Weltkrieg, die Superlative der Kriege, nur vom zweiten Weltkrieg übertroffen. Neue noch nie da gewesene Waffen wurden Ausprobiert, wie Giftgas, U-Boote und modernste Kriegsschiffe. Die deutschen U-Boote wurden hierbei anfangs belächelt, bis sie vor der Britischen Küste zum Einsatz kamen und hunderte von Schiffen versenkten. Während 1916 vor Jütland bei Schweden, die einzig große Seeschlacht tobte, bei der die britische Marine auf die Seestreitkräfte des deutschen Kaiserreichs trafen. Und genau jene U-Booten und jene Seeschlacht von 1916, nehmen sich die schwedischen Thrash / Black Metaller Torchbearer auf ihrem neusten Album zum Thema.

Die Schweden, sind nicht die ersten Musiker, die sich den ersten Weltkrieg zum Thema für ein ganzes Album ausgesucht haben. So haben z.B. schon Mötorhead, um ihren Frontmann Lemmy, der bekanntlich in der Geschichte der Weltkriege sehr versiert ist, sich auf ihrem Album "1916" dem großen Sterben gewidmet. Nun ist aber meines Wissens "Warnaments" das erste Album, das sich Spezifisch mit dieser Thematik auseinandersetzt. Die Schweden lassen uns anfangs, beim Song "Dark Clouds Gathering", die Geräusche eines U-Boots hören, bevor harte Thrash / Black Metal Attacken einem sprichwörtlich den Krieg erklären. Nun können Torchbearer mit ihrem Sound, die Atmosphäre des Grauens, dem Hörer fast fühlbar vermitteln und somit den Krieg Brutal und ungeschönt nachzeichnen. Dabei verwenden sie die schon erwähnten Thrash- und Black Metal Elemente, im fließenden Wechsel mit Soundeffekten und Klassischer Musik. Dies wird auf dem ganzen Album konsequent durchgezogen und so wird auf eindrückliche Weise, ein Stück Weltgeschichte vermittelt. Vor allem bei den Songs "The Stale Drownings" und "Battelspawn" gelingt dies besonders gut: Anfangs ruhige klassische Musik, sozusagen die Ruhe vor der Schlacht, dann leichtes Gitarrenspiel, das Unheil kündigt sich langsam an, dazu noch ein paar Atmosphärische Effekte, bevor die Schlacht mit schweren Black Metal Geschützen eröffnet wird. Schon beeindruckend, was man mit dem gezielten Einsatz von Musik so alles erreichen kann

Das Komplette Album ist sehr Atmosphärisch und Abwechslungsreich, die von den Schweden damit beabsichtigten "aha" Effekt kommt voll zur Geltung. Die Mischung aus schnellem kompromisslosen Thrash und düster beklemmenden Black Metal, die klassischen Parts und die Soundeffekte, erzeugen pure Gänsehaut. Somit liefern Torchbearer mit "Warnaments" ein gutes Konzeptalbum ab, auf dem alle eingesetzten Mittel überzeugen können.

Alessandro Bertolotti – www.sounds2move.de/ / 01.04.2006