To-Mera "Transcendental" / VÖ 15.09.2006
Und wieder Mal flatterte ein Debütwerk auf meinen von CDs überschwemmten Schreibtisch, in der Hoffnung mich mit seiner Musik
umgarnen zu können und dadurch meine Gunst zu erringen. Der beigelegte Promozettel informierte mich darüber, dass die Band hinter
"Transcendental" auf den Namen To-Mera hört und aus der ungarischen Metalszene entwachsen ist. Nun gut, dann setzten wir uns
Mal mit der Musik auseinander…
Wenn eine Band ihr Erstlingswerk mit "Transcendental" betitelt, dann braucht es keinen Wahrsager
um dahinter eine Vorliebe für das Esoterische zu vermuten. Und tatsächlich offenbart sich beim Anhören des Albums eine solche
Schlagseite, die sich vor allem darin äußert, dass sowohl im Gesang wie auch in der Musik eine düstere und geheimnisvolle Aura
mitschwimmt. Somit wäre man im Grunde versucht für To-Mera die Gothic Schublade aufzumachen, was aber dem musikalischen Spektrum
der Band nicht gerecht werden würde. Vielmehr frönt die ungarische Formation eher der progressiven Spielart und erweitert jene hier
und da um leichte Gothic-, Jazzfusion- und Nu Metal Einflüsse. Neben der überzeugenden und teils ganz schön krachenden Gitarrenarbeit, ist es vor allem der Gesang von Julie Kiss, der einem nachhaltig im Gedächtnis bleibt.
Besitzt die Ex-Without Face Sängerin doch ein ausdruckstarkes Stimmorgan, das zwar oft ein wenig an Marcela Bovio (Stream of Passion)
erinnert, aber dennoch immer noch genug Eigenständigkeit in sich trägt. Im Allgemeinen beweisen To-Mera ein überdurchschnittliches
handwerkliches Geschick, da sich sowohl die Kompositionen wie auch die Umsetzung auf einem hohen und anspruchsvollen Niveau bewegen.
Zwar sucht man auf "Transcendental" vergebens nach einem Ohrwurm, wird aber dafür mit spannenden und wechselhaften Songstrukturen
entschädigt. Und somit erschließt sich einem dieses Album auch nicht nach dem ersten
anhören, sondern es braucht die nötige
Zeit um sich an die Song und deren Verlauf zu gewöhnen. Ist dies aber erstmals geschehen, dann wird man von diesem Silberling
auf einem sehr hoch stehenden und lang anhaltenden Level unterhalten werden.
To-Mera liefern mit "Transcendental" nicht weniger als einen echten Geheimtipp ab. Und
wenn man bedenkt, dass es sich bei diesem Album "nur" um das Erstlingswerk handelt, dann kann man von dieser Band in Zukunft
noch einiges erwarten.
Nando
Rohner – www.sounds2move.de
11.09.2006