Threshold „The Ravages of Time“ / VÖ 02.11.2007

 

 

Ah ja, klarer Fall. Band A wechselt von ihrem alten Label zum Konkurrenten XY und die alte Plattenfirma lässt sich nicht lumpen und schiebt schnell ein Best-of der Truppe nach. Ganz klare Angelegenheit. Oder doch nicht? Nö. Denn „The Ravages of Time“ ist kein liebloses Rechteinhaberprodukt, sondern ein Schaffensüberblick, der Hand und Fuß hat.

 

Die „Hand“ stellt dabei die erste CD dar, welche die Überschrift „The Later Years“ trägt und folglich mit Stücken jüngeren Datums bestückt ist. Dabei stellt gleich das erste Stück „Slipstream“ eine Überraschung dar. Denn – man höre und staune – selbige Nummer wurde jüngst über das neue Label der Band veröffentlicht. Threshold haben hier also augenscheinlich Wert auf Vollständigkeit gelegt, denn mit „Pilots in the Sky of Dreams“ findet sich sogleich noch ein zweites „Dead Reckoning“ Stück auf dieser Zusammenstellung. Einzige Einschränkung: Ebenso wie im Fall von „Pressure“ handelt es sich um eine minimal gekürzte Singleversion, was aber zu verschmerzen ist. Als „Fuß“ der Sache fungiert „The former Years“, sprich die 2. CD, welche sich mit den Alben von „Wounded Land“ bis „Clone“ auseinandersetzt. Hier tummeln sich alte Schätzchen vom Schlage eines „Consume to Live“ (von „Wounded Land“) oder aber „The Whispering“ (1997 auf „Extinct Instinct“ erschienen). Außerdem bekommt man auf „The Ravages of Time“ alle drei bisherigen Sänger der Truppe zu hören, sogar Glynn Morgan, der einst auf „Psychedelicatessen“ für Damian Wilson „eingesprungen“ war. Beim durchgängigen Konsum dieser Retrospektive fällt natürlich auch auf, dass Threshold in ihren Anfangstagen noch deutlich verkopfter und ausladender komponiert haben und sich nicht immer aufs wesentliche beschränkt haben. Allerdings sprechen wir hier auch von einer angesehenen Progressive Metal Band, was bekanntlich fast immer eine gewisse Herausforderung an den Hörer parat hält. Dass Threshold zu den Besten ihrer Zunft gehören, wird niemand bestreiten wollen. Aber dass es auch definitiv so ist, kann jetzt jeder selbst auf „The Ravages of Time“ nachhören. Aber bringt ein bisschen Zeit mit, denn wir sprechen hier immerhin von 140 Minuten Musik.


Markus Rutten – www.sounds2move.de / 07.11.2007