Three Days Grace „One – X“ / VÖ 29.08.2008

 

 

Wer es in den Staaten schafft, der kommt auch in Europa an. Meinen zumindest die Amis. Dass es nicht jeder Superstar der alten Welt umgekehrt auch im Land of the Free schafft, ist hingegen ein offenes Geheimnis. Sprecht mal Robbie Williams auf das Thema an, wenn ihr direkt alle eventuellen Sympathien die Schüssel runterspülen wollt.

 

Three Days Grace aus Kanada, und jetzt mal zu dem Thema, auf das ich hinaus will, haben in der Heimat und in den USA bereits vor einiger Zeit ihr zweites Album „One – X“ vorgelegt und sogleich auch einige Erfolge eingefahren, die von ausverkauften Arenen bis zu diversen Auszeichnungen reichen. Dass es in Europa ähnlich steil aufwärts gehen wird, liegt durchaus im Bereich des möglichen, ohne dabei allerdings als todsichere Nummer durchzugehen. Ohne Frage passen Three Days Grace ins Programm vieler Rock-orientierter Radiostationen und auch am Pop-Appeal mangelt es den Kanadiern nicht. „Never too late“ ist etwa eine ziemlich coole Rocknummer, die dezent in Richtung der Landsleute von Nickelback tendiert, jedoch etwas erdiger daherkommt. Ein paar Macken gibt es im Masterplan der Band dann allerdings doch noch. Etwa wenn der Refrain von „Pain“ eine eigentlich solide Nummer vollkommen vor die Wand setzt – schrecklich. Zudem wirkt das Gebotene hier und da doch etwas zu sehr auf Nummer sicher, was den meisten Käufern wahrlich egal sein wird, denn auf „One – X“ wimmelt es nur so vor potentiellen Radiosingles. Dem Rezensenten fehlt hier allerdings ein gewisser Mut auch einmal anzuecken. Unbestritten hat man mit Adam Gontier einen wirklich guten Rocksänger in seinen Reihen, der auch schon „I don’t care“ von Apocalyptica veredelte. Dessen Stimme allein hebt Three Days Grace auf ein gutes Niveau. Etwas mehr Mut zum Risiko und etwas flexibleres Songwriting – insgesamt wirkt „One – X“ für mich etwas zu gleichförmig - und aus dem Burschen kann auch hierzulande etwas werden.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 27.08.2008