The Treatment - „This might hurt“ / VÖ 14.10.2011


 

 

“Glaube immer nur das, was du mit eigenen Augen siehst, oder mit eigenen Ohren hörst“. Diese schon fast spirituell wirkenden Worte gehen mir gerade durch den Kopf bei der Begutachtung des Debütalbums von The Treatment. Diese aus dem englischen Cambridge stammenden, fünf blutjungen Muttersöhnchen (alle um die zwanzig Jahre alt) haben sich ganz und gar dem Classic Rock verschrieben. Ab dem ersten Anstimmen der Lead Vocals von Matt Jones wird klar, wo die Wurzeln der Sprösslinge liegen: Man hat den Eindruck, eine Reinkarnation von Steven Tyler und Co. auf die Ohren zu bekommen, wobei auch AC/DC und Thin Lizzy als Geburtshelfer nicht zu leugnen sind.

Mit dem Opener „Departed“, dessen Gitarrenriff mich irgendwie an Led Zeppelin zu „Physical Graffiti“-Zeiten erinnert, wird gleich voll durchgestartet. Auch die nachfolgenden Nummern strotzen nur so vor Power. Du hast das Gefühl, dass es dich dank des fetten und transparenten Sounds regelrecht an die Wand drückt. Wo wir schon dabei sind, sollen die Verantwortlichen für dieses Album genannt sein: Produziert wurde die Scheibe vom Vater des Schlagzeugers Laurie Mansworth (Airrace) und gemixt wurde sie von Tony Newton. Beides - und jetzt kommt der Knaller - in Steve Harris´(Iron Maiden) eigenem Barnyard Studio in der Grafschaft Essex. Ja Leute, da sieht man es mal wieder, Beziehungen schaden nur dem der keine hat.

Also, um die Katze aus dem Sack zu lassen, oder wie wir Jäger sagen, den Fuchs aus dem Fell zu schießen, möchte ich zum Fazit kommen. „This might hurt“ ist absolut hörenswert und für Fans eingangs genannter Bands ein absolutes Muss. Wer allerdings eine eigene Note der Band auf diesem Album sucht, wird sie nicht finden. Was gleichzeitig auch mein Hauptkritikpunkt ist. Der Wiedererkennungswert ist gleich null, weil alles wie Band X oder wie Band Y klingt. Ich bin der Meinung, dass man bei dieser Produktion auf alles geachtet und alles genau geplant hat. Sogar Track vier „Just tell me why“ wird zum Abschluss noch mal akustisch dargeboten, und man schielt hier ganz klar auf Radio-Airplay. Was ja im Grunde wünschenswert ist, aber vielleicht ließe ein bisschen weniger Perfektionismus die jungen Briten authentischer aussehen. Auf das zweite Album darf man nichtsdestotrotz schon gespannt sein und darauf, ob The Treatment den eingeschlagenen Weg weitergehen.

 

Der Richterwww.sounds2move.de