The Slimp "Some Seconds Later" / VÖ 2005

Lang ist’s her. Damals, als Bands wie Siouxsie & The Banshees oder (die frühen) The Cure für volle Tanzflächen (mit dem obligatorischen Zwei-Schritt-Vor-Zwei-Schiritt- Zurück-Tanz) sorgten, als ganz in Schwarz gekleidete Zeitgenossen noch abwertend als "Grufties" tituliert wurden, als die verschiedenen Stilrichtungen noch überschaubar und, vor allem, voneinander zu unterscheiden waren, beherrschte Darkwave die Szene. Schlichte Klänge und ein schwermütiger Gesang, die intensive Gefühle und eine wunderbar düstere Atmosphäre erzeugten. Lange ist’s her. Um so schöner also, dass sich das Kölner Quartett The SlimP dieser Stilrichtung verschrieben hat und mit ihrem zweiten Album "Some Seconds Later" ein klassisches Darkwave-Album auf den Markt bringt und damit beweist, dass Darkwave auch heute noch für Gänsehaut und Melancholie sorgen kann.

In dieser Tradition ist der Albumtitel "Some Seconds Later" denn auch eine Anspielung auf das frühe Cure-Werk "Seventeen Seconds", und der Name der SlimP-Sängerin, Elisa Day, dürfte bei Vielen sofort Erinnerungen an das Duett Nick Cave & Kylie Minogue hervorrufen (der schönsten Wasserleiche der Filmgeschichte). Durch den Einsatz von zwei Bässen, tragenden Melodien, der sinnlichen Stimme von Sängerin Elisa Day sowie durch die einfache Produktion wird auf "Some Seconds Later" eine düstere, melancholische und zugleich intensive Atmosphäre erzeugt, der man sich schwer entziehen kann. Das abgedroschene Uraltklische "gruftig" hängt im Raum, wenn ruhige und fast beschwörend dargebotenen Songs wie "Elimination" oder "Nightmare" in die dunkelsten Ecke der Gefühle führen und sich eine wohlig-düstere Stimmung breit macht. Wer auf ursprünglichen Darkwave steht, wer immer mal wissen wollte, was Darkwave eigentlich wirklich ist, sollte sich "Some Seconds Later" von The SlimP nicht entgehen lassen.

Chrstine Schams - www.sounds2move.de / 04.01.2006