The Red Paintings „The Revolution Is Never Coming“ / VÖ 04.10.2013

 

 

Das nenne ich ja mal eine wirkliche Überraschung. Zugegebenermaßen hatte ich von The Red Paintings noch nichts gehört, bis ich die Promo-CD zu diesem Album, die schon durch das eigentümliche Cover interessant anmutete, aus der Verpackung nahm. Ganz unbekannt können die Australier indes auch schon vor der Veröffentlichung ihres Debüts nicht gewesen sein, denn wie man im Booklet erfährt, wurden die Aufnahmen zu „The Revolution is never coming“ zum Teil durch die Spenden geneigter Fans finanziert.

 

Nun, die großzügigen Mäzene werden sich, wenn sie diese Platte hören, sicher mit mir darüber einig sein, dass ihr Geld hier gut angelegt wurde. Nämlich in die Produktion eines originellen und vor allem interessanten Albums, das zu entdecken ebenso anstrengend wie lohnend ist. Eine stilistische Beschreibung lässt sich kaum treffen. Insgesamt hat die Platte, was die Harmonien und Melodien betrifft, eine Ausstrahlung, die an Alternative Rock erinnert. Zwischendurch passiert aber so viel, dass diese Genrebezeichnung eben auch unzureichend wäre. Neben ebenso schönen wie simplen Gitarrenmotiven mit getragenem Gesang stehen plötzliche Ausbrüche mit harscher Vokalarbeit, Krach und einer ganz eigenen Interaktion von Schlagwerk und Schrammelgitarren. Diese werden wieder unterbrochen von Momenten trügerischer Stille, Rezitationen aus dem Roman „Alice im Wunderland“ und (vermeintlichen) Nachrichtensamples. Besonders hervorzuheben ist die Verwendung der Streichinstrumente. Diese sind sehr häufig präsent und beschränken sich bei Weitem nicht darauf, nur Akkordflächen im Hintergrund zu legen. Vielmehr sind sie häufig melodieführend im Einsatz, wobei sie − ganz nach dem Erfordernis der jeweiligen Passage − bisweilen in ungewohnt ruppiger Manier erklingen und damit zur Einzigartigkeit dieses Albums ganz erheblich beitragen. Am Anfang weiß man tatsächlich nie, was wohl als nächstes passieren wird. Gegen Ende der üppigen Spielzeit hat man zwar das Wechselspiel aus Leise und Laut, aus Aufgeräumt und Wild begriffen und kann die folgenden Wendungen schon recht gut antizipieren. Fesselnd bleibt „The Revolution is never coming“ dabei aber gleichwohl. Empfehlung!

 

Florian Gothe - www.sounds2move.de