The Provenance „Red Flags“ / VÖ: 27.10.2007

 

 

The Provenance aus Göteborg gibt es bereits seit zehn Jahren. Mit „Red Flags“ veröffentlichen sie dieser Tage ihr viertes Album. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass die drei Vorgänger völlig an mir vorbei gegangen sind, was auch daran liegen könnte, dass sie auf dem relativ kleinen italienischen Label „Scarlet Records“ veröffentlicht wurden. Mit „Red Flags“ ist man nun bei Peaceville Records untergekommen, was der Karriere des Fünfers eigentlich nur zu Gute kommen kann. Denn Potential haben die Schweden um Frontsängerin und Keyboarderin Emma Hellström, die bereits in dem Musical „Hair“ und bei den Horror-Metallern Notre Dame gesungen hat, auf jeden Fall.

 

Von den in der Band-Info genannten Death-Metal- und Folk-Wurzeln hat man sich weit entfernt. Ich würde die Musik als harten und düsteren Alternativ Rock mit vereinzelten metallischen Einflüssen bezeichnen. Den rasanten Opener „At the Barricades“ hätte z. B. auch eine Melissa Auf der Maur nicht besser hinbekommen. Das schwermütige „Second and last but not always“, das übrigens zuvor als Single veröffentlicht und zu dem auch ein sehr schönes Video gedreht wurde, würde jeder Düstercombo gut zu Gesicht stehen. Die Musik lebt vor allem von Emmas herausragender Stimme (etwa die Halbballade „Deadend“ oder der Rausschmeißer „Settle soon“), die in einigen Songs von Gitarrist Tobias Martinssons klarem Gesang (das psychedelische „One Warning“) ergänzt wird. Aber auch der Gitarrensound hat es mir angetan, klingt er doch zum Teil erfrischend punkig und lässt mich an Bands wie EA 80 erinnern.

 

Überhaupt gibt es auf „Red Flags“ jede Menge Feinheiten zu entdecken, die sich erst nach mehrmaligem Hören erschließen. Ich kann das Album daher allen aufgeschlossenen Musikliebhabern mit Hang zur Düsternis empfehlen. Das eigens gesetzte Ziel, mit ihren Songs die Hoffnungslosigkeit und Frustration einer freudlosen Welt zu portraitieren, ist der Band fraglos gelungen.

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de / 24.10.2006