The Poodles „Performocracy“ / VÖ 15.04.2011


 

 

Der Bandname nimmt seit 2005 die Szene, besonders die Glamrocker der Achtziger, auf die Schüppe. Ist ja ganz witzig, ebenso wie der aktuelle Albumtitel „Performocracy“. Wer dahinter allerdings eine eher komödiantisch veranlagte Band vermutet, der sieht sich getäuscht, denn The Poodles gehen das Ganze auch auf ihrem vierten Album als ernsthafte Rockband an, zumindest musikalisch. Optisch wird da natürlich die übertriebene Klischeekeule geschwenkt, textlich zumindest alle gängigen Muster abgearbeitet.

Nun, im Selbstverständnis einer Glamrock Band steht, dass eine gute Platte an der Anzahl ihrer Hits gemessen wird und das haben The Poodles bisher immer ordentlich, aber nie überdurchschnittlich eingehalten. Das heißt, Hits gab es immer, allerdings davon nicht all zu viele. Auf der aktuellen Platte nun sind es deren fünf. Los geht es gleich mit dem orientalisch thematisierten „I Want It All“, das zwar nichts mit dem unsterblichen Klassiker von Queen gemein hat, der Band aber sehr gut zu Gesicht steht. Der zweite Song „Until Our Kingdom Falls“ zeigt dann schon mehr die Marschrichtung der Band, nämlich stampfender Hard Rock mit Schlagerappeal. Bei diesem Song kann auch der neue Sechssaiter Henrik Bergqvist sein ganzes Können offenbaren und ersetzt gekonnt den zu Hammerfall abgewanderten Pontus Norgren. Die weiteren Hits sind dann das stadiontaugliche „Cuts Like A Knife“, das klebrige „Bring Back The Night“ sowie die Powerballade „Into The Quiet Night“ mit seinem überraschend starken Refrain.

Das Alles klingt so gut, dass man gern die schwächeren Phasen vergisst, wenn man zum Beispiel bei der Ballade „As Time Is Passing“ einschläft, sich bei „Vampire´s Call“ nach dem fünften Hören fragt, wie der Refrain klang oder man wieder darüber lacht, dass „Action!“ beileibe nicht mit dem Titel mithalten kann. Abgesehen davon gibt es Songs, die weder Fisch noch Fleisch sind und entweder durch starke Gitarrenarbeit („I Believe“) oder Jacob Samuels tollen Gesang („Love Is All“) aufgewertet werden. Insgesamt sicher nicht schlecht, aber auch zu wenig, um den vollen Preis dafür zu zahlen.

Nils Obergöker  – www.sounds2move.de