The Poodles „Clash of the Elements“ / VÖ 28.08.2009

 

 

 

Wollen wir es mal ganz deutlich sagen: Zur absoluten Genre-Speerspitze werden die schwedischen Hair Rocker The Poodles in diesem Leben nicht mehr. Und das obwohl es die Truppe erst seit 2005 gibt und man mit „Clash of the Elements“ sogar schon das dritte Langeisen präsentiert.

 

Das soll nicht zwangsläufig heißen, dass der vorliegende Deckel absolute Grütze ist. Wer sich vor 25 Jahren schon die Matte toupiert hat oder aufgrund der Ungnade einer späten Geburt erst in der jüngeren Vergangenheit damit begonnen hat und dies nach wie vor aus Überzeugung tut, dem bietet „Clash of the Elements“ durchaus einen Kaufanreiz – und sei es nur für die nächste Pudel-Metal-Revival-Party. Denn die Vorbilder der Poodles sind nach wie vor die Helden der goldenen Genre-Ära, was man nicht wenigen Songs auch anhört. „Pilot in the Storm“ etwa ist unüberhörbar an Bon Jovi Großtaten wie „You give Love a bad Name“ oder „I’ll sleep when I’m dead“ angelehnt, geht aber absolut in Ordnung und bietet Stadion-Glam-Rock von hörenswertem Format. Auch „7 Days and 7 Nights“ lässt dank schwer groovendem Midtempo beschwingt den Fuß mitwippen. Dass als erste Single „I rule the Night“ ausgewählt wurde überrascht nicht im geringsten, handelt es sich hierbei doch um einen tief in den Achtzigern verwurzelten, sehr eingängigen Hit – eine typische, aber gekonnt umgesetzte Singleauskopplung eben. Die Powerballade „Dream to Follow“ geht ebenfalls klar, was man von „Wings of Destiny“ absolut nicht behaupten kann. Diese Schnulze ist nämlich so zuckersüß, dass man vom bloßen Hinhören schon Karies bekommt. Der pure Kitsch zum Fremdschämen wird hier zusammengefidelt und dazu der Weltfrieden besungen. Beispiel gefällig? „In the Name of Love, In the Name of Humanity“. So was dürfen nicht mal Bon Jovi verzapfen und diesen New Jersey-Haufen habe ich für mich trotz Verbrechen gegen den guten Geschmack wie „It’s my Life“ und „Have a nice Day“ schon längst heilig gesprochen. The Poodles verzeihe ich diese Walldorfschülermucke einzig und allein deshalb, weil sie mit „Caroline“ und den bereits erwähnten Nummern bewiesen haben, dass sie es auch besser können, auch wenn „Clash of the Elements“ immer noch weit davon entfernt ist als mehr als nur gehobenes Mittelmaß eingestuft zu werden.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 03.09.2009