Theory
of a Deadman „Gasoline“ / VÖ 28.04.2006
Mit etwa einem Jahr Verzug gegenüber der Veröffentlichung in Nordamerika erscheit dieser Tage das Zweitwerk der Kanadier Theory of a Deadman in Europa. Satte vier Jahre nach dem selbstbetitelten Debüt also. Stellt sich zwangsläufig die Frage ob die Fans in der alten Welt die Band unterdessen vergessen haben oder wie auf heißen Kohlen auf neuen Stoff warten.
Gelohnt
hat sich das warten für die Anhängerschaft auf jeden Fall. Mit ihrem zweiten
Album schaffen es Theory of a Deadman nun stärker sich klanglich von ihrem
Mentor und Entdecker Chad Kroeger (Nickelback) und dessen Band zu distanzieren.
Einige Parallelen weisen beide Bands zwar weiterhin auf, doch wird die
Titulierung „Nickelback-Klon“ der Band um Sänger Tyler Connelly
mittlerweile kaum noch gerecht. Die Landsleute des Millionen-Sellers haben die
Nabelschnur durchtrennt und ihre eigene Identität stärker ausgeprägt, was man
„Gasoline“ nun auch anhört. Zudem klingt das Material repräsentativer für
die Band, da alles Songs wie die Musiker selbst sagen „in einem Zeitraum von 6
Monaten und nicht wie noch bei „Theory of a Deadman“ binnen 6 Jahren“
entstanden sind. Insgesamt haben TOAD 13 radiotaugliche Hardrock-Songs auf „Gasoline“
verewigt, die das Potential haben das eine oder andere Radio-Airplay
einzufahren. Dabei wechseln sich stimmige Balladen wie das gute von akustischen
Gitarren, Streicher-Samples und zurückhaltendem Schlagzeug getragene „Santa
Monica“ (mit Gast-Drummer Daniel Adair von 3 Doors Down / Nickelback) mit
druckvollen Rockern wie „Hating Hollywood“ ab. Diesbezüglich scheint man
vom „Papa“ gelernt zu haben: Das Mischungsverhältnis zwischen ruhigen und
rockigen Momenten stimmt.
Bleibt
abzuwarten was die deutsche Medienlandschaft mit den Herren anstellt. Von
totaler Ignoranz durch Rundfunk und Fernsehen bis zum todnudeln auf allen Kanälen
ist alles möglich. Das Potential für ein breites Publikum ist jedenfalls
definitiv vorhanden, Hardrockern die bei den ruhigeren Tönen nicht sofort
angewidert abschalten oder einschlafen kommen ohnehin voll auf ihre Kosten.
Dieses Trio versteht sein Handwerk und hat das eigene Debüt locker in den
Schatten gestellt. Hier darf man noch einiges erwarten.