The Ocean "Fluxion" (Re-Release) / VÖ 12.05.2009

 

 

Mit "Precambrian" veröffentlichten "The Ocean", das Künstlerkollektiv um Gitarrist / Songwriter Robin Staps, im Jahre 2007 ein faszinierendes, stimmungsvolles Album. Nun legen sie ihren inzwischen schwer erhältlichen Zweitling "Fluxion" (2004) in überarbeiteter Form vor: Remixed, Remastered, durch einige neue Gesangsaufnahmen ergänzt und neu verpackt.

 

Viel stärker als im darauf folgenden und eigentlich als Zwillings-Release zu vorliegendem Album geplanten "Aeolian" findet man in "Fluxion" die Wurzeln des aktuellen Meisterwerks wieder. Auch hier werden brutale Gitarrenwände mit aggressivem Gesang kontrastiert von getragenen Passagen. Streicher, Klarinette und Percussion ergänzen an ausgesuchten Stellen das klassische Rock-Instrumentarium. Die neun zum Teil recht langen Songs leben von ihrer Dynamik, dem fein montierten Wechselspiel von aufbrausender Aggression und versöhnlicher Ausgeglichenheit, einer in Produktion und Arrangements überaus trefflich umgesetzten Schizophrenie: Die wuchtigen Gitarren drücken den Hörer im einen Moment fast zu Boden, nur um ihn im nächsten wieder los zu lassen. Eben ganz wie der namensgebende Ozean selbst, der vom Sturm gepeitscht wird, aber sich zwischendurch immer wieder glättet und vermeintlich ruhig da liegt. Dabei ist das Ganze vielleicht noch nicht ganz so perfekt zusammen gesetzt, wie auf "Precambrian" und in den beiden abschließenden Longtracks übertreibt man es ein wenig mit der beschriebenen Herangehensweise, so dass sich vereinzelt Längen einschleichen. Dennoch ist "Fluxion" ein starkes Album, auf das man sich einlassen muss, das aber auf der anderen Seite auch viel zu bieten hat, was Stimmung und liebevolle Details betrifft. Fans von "Precambrian" müssen also sowieso zugreifen, alle Anderen, die an einer Lehrstunde in Sachen "dynamisches Songwriting" interessiert sind, sollten ebenfalls ein Ohr riskieren.

 

Florian Gothe – www.sounds2move.de / 28.04.2009