The Modern Age Slavery "Damned To Blindness" / VÖ 28.11.2008

 

 

Wenn eine Plattenfirma Musiker unter Vertrag nimmt, ja sie sogar eifrig bewirbt (ich meine hey, zur Platte gab’s sogar eine Anzeige in einer großen Musikzeitschrift!), dann muss sie doch zuvor reingehört haben, für wen oder was sie hier ihre mühsam verdienten Euros hergibt. Dieser Prozess muss bei The Modern Age Slavery wohl schlicht und einfach übersprungen worden sein; oder man ließ sich von einmaligen Reinhöreindrücken auf MySpace der Marke „BOAR FÄÄT“, im Hinterkopf, dass Deathcore zurzeit DER heiße Scheiß ist, blenden.

 

Zugegeben: Der erste Eindruck ist für jemanden, den Deathcore NICHT schon meilenweit aus dem Halse heraus hängt (nicht ich!), mit Sicherheit grundweg solide. The Modern Age Slavery können durchaus mit ihren Instrumenten umgehen, zaubern sogar hier und da das ein oder andere passable Riff aus ihren Äxten. Und ja, so „fäät“ produziert und arrangiert ist das Ganze gar nicht, da bestechen andere Konkurrenten mehr. Zwar regieren Doublebass, Blastbeats und flotte Riffs, diese sind jedoch zu meist eher technisch und gut gesetzt.

 

Doch: Ist das anno 2008 noch etwas Besonderes? Wie viele Bands setzen dieser Tage nicht auf ein dickes, leicht technisches Death-Metal-Gewand, verfeinert mit dezenten Hardcore- (warum wird aus diesem Genre eigentlich immer nur der leidige Breakdown bedient? Man nehme sich bitte hier ein Beispiel an Kollegen wie War From A Harlots Mouth…) und Grind-Elementen? So ist die Frage der Labelkontrolle weniger eine grundsätzlich qualitative, als mehr eine der Relevanz. Denn ob sich Napalm Records mit dieser „Eine-Von-Tausend“-Formation einen Gefallen getan hat, bleibt fraglich. Und so muss sich letztendlich auch der Käufer fragen: Brauche ich das? „Damned to Blindness“ ist ganz nettes, anhörbares Deathcore-Gepolter; das macht es jedoch noch lange nicht zur attraktiven Anschaffung. Dafür sind die (auch besseren) Alternativen zu zahlreich.  

 

Olivier Haas – www.sounds2move.de / 07.12.2008