The Legion „A Bliss To Suffer“ / VÖ 27.04.2009

 

 

Mit ihren ersten beiden Alben “Unseen To Creation” und “Revocation” konnten sich The Legion im Bereich des melodischen Black Metals etablieren. Kennzeichnende Personalie scheint vor allem Drummer Emil Dragutinovic zu sein, der bei Marduk aktiv war und noch bei Devian aktiv ist.

 

„A Bliss To Suffer“ führt die Linie des Vorgängeralbums „Revoation“ fort. 9 neue Songs gibt’s zu hören. Geboten wird melodiebetonter, aber auch technisch einigermaßen vertrackter Black Metal, der sich zeitweise am Death Metal bedient. So erinnert „Call Of The Nameless Black“ an eine technische und deathige Variante von Dimmu Borgir. Die Liedkonstruktionen sind hochdynamisch, das Tempo in vielen Fällen hoch, die Gitarrenarbeit treibt und peitscht voran. Schreihals Lazr Martinsson faucht dazu böse Lyrics in die Welt hinaus. „The Luring Depths“ hat mich mit einem unglaublich schaurig atmosphärischen Mittelteil aus den Socken gehauen. Die ersten 2 Minuten des 6:30-Minüters gestalten sich mitunter hektisch und sehr wankelmütig, aber ab 2:20 mündet der Song in einem finsteren choralen Einschub, der vom mächtigen Doublebassspiel unterlegt wird und es dem Hörer eiskalt den Rücken herunterlaufen lässt. Der weitere Liedverlauf gestaltet sich sehr melodisch bis er sich gegen Ende erneut aufbäumt und jene Chöre erneut erscheinen. Mein klarer Favorit auf „A Bliss To Suffer“, denn hier kämpfen Aggression und metallischer Zorn gegen Epik und Atmosphäre. Das Ergebnis ist beeindruckend. Dem gegenüber stehen Songs wie „Man Beast“, die in knappen 3:30 Minuten wie eine Bombe einschlagen. Ein rasender D-Zug, der zwar die eine oder andere Melodie aufweist, insgesamt aber sehr rabiat und zornig zu Werke geht.  Mit „The Reaping Of Flesh“ endet das Album. Hier wird die symphonische Schlagseite von The Legion auf die Spitze getrieben. Hervorragend, wie diese Knüppelbande in der Lage ist, ruhiger zu agieren und dennoch nicht in der Belanglosigkeit zu versinken.

 

Ich halte „A Bliss To Suffer“ für ein sehr starkes Album. Die grundsätzliche Stilistik überschlägt sich zwar nicht vor Einfallsreichtum oder Innovation, aber die Art und Weise wie The Legion ihr musikalisches Feld beackern, nötigt mir Respekt ab. Besonderes Lob an das Drumspiel sowie die Gitarrenarbeit!

 

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 17.05.2009