The Kordz „Beauty & The East“ / V.Ö. 15.04.2011


 

 

Eine Band aus dem Libanon? Mehr als zehn Jahre aktiv und erst jetzt ein Debüt? Ungewöhnlich! Mit dem Wörtchen „ungewöhnlich“ könnte man auch die eingeschlagene Richtung von The Kordz beschreiben. Der Silberling wurde in anderen Ländern bereits im Jahr 2010 veröffentlicht, jetzt kann er endlich auch in Deutschland in den Händen gehalten werden.

Der Verwunderung über das zeitlich etwas verzögerte Debüt „Beauty & The East“ zum Trotz, liefert das ehemals als Studentenband gegründete Trio eine wirklich beachtliche Leistung ab. Eine vollendete Mischung aus melodischem und knackig, würzigem Hardrock mit metallischen bis hin zu orientalischen Einflüssen („Insomnia Kid“). Und auch die Songtexte sind wirklich mehr als beachtlich. Während man sich eben nicht wirrem Geplapper von wegen „wir sind toll, wir sind stark, wir sind die neue Sensation“ hingibt, setzt man im Hause The Kordz mehr auf persönliche Bedürfnisse und Eindrücke oder setzt sich politisch mit den Problemen der Welt auseinander. Weltverbesserer also? Ganz im Gegenteil! The Kordz sprechen lediglich das an, was alle sehen und keiner bemängelt. Stilistisch gesehen liefern die Libanesen ein wirklich breitgefächertes Spektrum. Während in Songs wie „Nothing Or Everything“ auf harte Parts gesetzt wird, kommt im Titeltrack, wie auch bei „Last Call“ die orientalische Ader sehr zum Ausdruck. Letzteres kann ebenfalls durch die hochpoetische Bilderbuch-Liebeserklärung überzeugen „Your blue eyes are the only reason to treasure my life“. Klingt zwar übertrieben kitschig, aber kann sich Frau etwas Schöneres wünschen? Ich denke nicht. 

Im knackigen Opener „Deeper In“ könnte man dann gewagte Vergleiche zur amerikanischen Rockszene ziehen. Etwas abstrakt finde ich den in der Presseinfo getätigten Vergleich zu Linkin Park oder Metallica. Erstere lasse ich mir noch gefallen, aber zu Zweiteren kann ich wahrlich keine Parallelen ziehen. Während der gesamten 16 Tracks, worunter sich auch eindrucksvolle Rockballaden („Save Us“, „The Garden“) gemischt haben, weiß das Trio konstant durch hohes Niveau und eine unglaublich potentialreiche Umsetzung zu überzeugen. The Kordz haben ihre Hausaufgaben gerade im Hinblick ihrer Einzigartigkeit definitiv gemacht. Für ein Debüt eine echt geniale Nummer, die zumindest von Freunden orientalisch angehauchter Rockmusik bzw. Metals angetestet werden sollte.

 

Vanessa Voglwww.sounds2move.de

Aus ihrer nahöstlichen Herkunft macht die libanesische Band "The Kordz" wahrhaftig keinen Hehl, sondern erhebt diesen Umstand sogar zum textlichen Konzept des Albums "Beauty & the East". Wer aus diesem Grunde aber in musikalischer Hinsicht etwas zutiefst Exotisches erwartet, wird von The Kordz womöglich überrascht werden. Die musikalischen Einflüsse der Bandherkunft treten vor Allem im Titeltrack zu Tage. Davon abgesehen spiegeln sich folkloristische Elemente in mancher Harmonie und im gelegentlichen Auftauchen unüblicher Instrumentierung, ohne dass diese Elemente die Stücke jedoch im Besonderen prägen. Aber womöglich zeigt sich ja auch gerade in dieser zurückgenommenen und eher unterschwelligen Verarbeitung musikalischer Heimatverbundenheit, dass die Musiker die Klänge ihres Landes mit derartiger Selbstverständlichkeit verinnerlicht haben, dass sie diese nicht plakativ verarbeiten und offensichtlich heraus stellen müssen. Das bedeutet aber auch, dass hier letztlich gut gemachter, druckvoll produzierter und mit vielen Ohrwurmmelodien gesegneter moderner Rock/Metal mit gelegentlichen progressiven Einsprengseln geboten wird, der gefällt, aber letztlich von überall her kommen könnte. Warum auch nicht, die Band versteht sich auf ihr Handwerk und muss nicht auf den Exotenbonus pochen. So richtig mitreißend und ergreifend ist die ganze Chose meines Dafürhaltens dann aber eben auch nicht. Das jedoch muss melodieverliebte Fans rockiger Gitarrenklänge natürlich keinesfalls davon abhalten, die Platte anzutesten.

Im Übrigen ist in diesem Review die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Texten nicht etwa vergessen, sondern bewusst vermieden worden. Da dem Verfasser dieser Zeilen die DVD-Dokumentation, die die Texte der Band unterstützen soll, nicht vorliegt und er auch nicht mit vertieften Kenntnissen der Lebensumstände im Libanon aufwarten kann, will er sich ein Urteil in dieser Hinsicht nicht anmaßen.

 

Florian Gothewww.sounds2move.de