The Help „… is on the Way“ / VÖ 20.04.2012
Langeweile
ist des Musikers Todfeind, weshalb sich immer wieder verdiente
Berufsmucker zusammentun, um gemeinsam neue Bands und Projekte zu
starten. So geht es jetzt auch The Help, die ihr Debüt „The Help is on
the Way“ wie der Name schon sagt auf den Weg gebracht haben und auf ein
möglichst großes Interesse an selbigem hoffen.
Auf
dem Papier schaut die Sache schon mal recht anständig aus, selbst wenn
die Zusammenstellung der Musiker auf den ersten Blick etwas bunt wirkt.
Dacia Bridges (Ex-Tape) und Riffmeister Alex Scholpp (Farmer Boys,
Tarja) passen natürlich zusammen, schließlich hatte man mit Dacia &
Weapons of Mass Destruction bereits eine gemeinsame Band am Start.
Hinzu kommt Basser Doug Wimbish, den Scholpp über die gemeinsame Arbeit
mit Rock-Diva Tarja Turunen rekrutiert haben dürfte, der ansonsten
allerdings hauptsächlich mit Truppen abseits harter Riffs unterwegs
ist, etwa als Live-Musiker für Depeche Mode, Jeff Beck oder Living
Colour. Komplettiert wird das Potpourri der Stile von Drummer Flo
Dauner, der wiederum den Takt bei wenig rockbaren Acts wie den Fanta 4,
Paul van Dyk und Sarah Brightman vorgibt. Das liest sich erst mal wie
musikalischer Gemüsegarten, kommt auf „… is on the Way“ aber trotzdem
auf einen Nenner. Der heißt ganz banal erst mal Rock, schielt aber auch
mal – Doug Wimbish sei dank – gehörig in Richtung Funk. Glasklar ist
der Sound des Quartetts dabei nie, „HAL“ zum Beispiel steigert sich
zusehends in eine Schrammelorgie. Die Grundausrichtung ist da schon
eher als betörend zu bezeichnen. Daran hat besonders Dacia Bridges
gehörigen Anteil, die das durchgängig im Midtempo angesiedelte Material
am liebsten lasziv intoniert. Das ist unüberhörbar auch das stimmliche
Steckenpferd der exotisch wirkenden US-Amerikanerin, die sich jedoch
auch gerne mal an einem rauen Rocktimbre oder sonstigen Abzweigungen
jenseits des eingeschlagenen Weges hätte versuchen dürfen. „After Dark“
hat dennoch einige schöne Hooks im Chorus und überzeugt. Was The Help
trotzdem etwas abgeht, ist die gute alte ansteckende Spielfreude, die
den Hörer immer wieder gern die Playtaste drücken lässt. Handwerklich
gibt es nix zu meckern, und die Musiker selbst hatten bestimmt ihren
Spaß beim Komponieren und Einspielen von „…is on the Way“ (besonders an
den Instrumentals „Echoes“ und „Farcaster“). Blöd eben nur, wenn davon
verhältnismäßig wenig auf den Menschen vor dem heimischen Player
übertragen werden kann. Das ist dann wohl der Preis, den man zahlen
muss, wenn man ein Album frei von kommerziellem Kalkül an den Mann
bringen will.
Markus Rutten - www.sounds2move.de