The Haunted „Unseen“ / V.Ö. 18.03.2011


 

 

Wenn man nach einer vollkommen zutreffenden Beschreibung der Freude am Experimentieren und der bisher daraus resultierenden an den Tag gelegten Stile von The Haunted sucht, wird man leider nicht wirklich fündig. Jedes der bisher sechs veröffentlichten Alben ist auf seine Art und Weise anders, jedes der sechs hat seinen eigenen Stil, und doch war jedes genau 100 Prozent The Haunted. Dafür sind die Schweden schon seit Jahren bekannt. Jüngst meldete sich dieses aufgeweckte Trüppchen zurück. Mit im Gepäck: Album Nummer 7. Und das, wie sollte es auch anders sein, selbstverständlich mit Stilumbruch Nummer 7. Mit „Unseen“, so könnte man es fast sagen, schlagen die Schweden wohl eine ganz neue Ära in ihrer eigenen kleinen Geschichte auf.  

Dass auf den vorangegangenen Alben die Abkehr von den thrashigen Wurzeln vollzogen wurde, muss nicht noch einmal explizit beim Namen genannt werden. Nun stellt sich also „Alternative“ ganz im Sinne der kanadischen oder amerikanischen Uptempo-Rocker in den Vordergrund und dominiert mit Gesangparts, die ganz der Marke „Eingägig“ zuzuordnen sind. Groovig, eben ganz locker flockig aus dem Handgelenk geschüttelt, ja so könnte man genau das kurz und prägnant beschreiben, was da zusammengefriemelt und detailverliebt in ein Gesamtkunstwerk umgesetzt wurde. Für das besondere Etwas sorgen die Schweden kontinuierlich schon von Beginn an - emotionales, authentisches Songwriting. Während der Spielzeit von knapp 45 Minuten überzeugen The Haunted durch ihr wunderbar durchdachtes Konzept aus Experimentierfreudigkeit und dem konstant vorhandenen Facettenreichtum. Wer an dieser Stelle die Worte „schnulzig“, „poppig“ oder gar das Stichwort „Ballade“ erhofft, der liegt völlig falsch. Dafür ist trotz melodisch angeschlagener Tönchen keine Zeit.  

Schade, dass genau diese Seite an The Haunted im wahrsten Sinne des Wortes bisher „Unseen“ geblieben ist. Bemerkenswert, wie die zu bewältigenden Entwicklungsstadien genommen wurden, denn es scheint immer weiter nach oben zu gehen. Bleibt also letztendlich festzuhalten, dass die Herren aus Schweden zurück sind, und das – um es mal in den Worten der Band zusagen - „Never Better“.


Vanessa Voglwww.sounds2move.de