The Haunted „The Dead Eye“ / VÖ 27.10.2006

 

 

Die aus den Aschen von At The Gates empor gestiegenen The Haunted stehen seit ihrem 98er Debüt für lupenreinen Thrash Metal. Mit „The Dead Eye“ haben sie sich vorgenommen etwas Neues zu schaffen, etwas, dass nicht jeder von ihnen erwartet hatte.

 

Wer jetzt wieder eine gut knüppelnde Thrash-Platte und nichts anderes will, der kann sich das weiterlesen schon sparen. Die Einflüsse von „The Dead Eye“ gehen von Nine Inch Nails über Iron Maiden bis hin zu Slayer. Ja, richtig gelesen: Nine Inch Nails sind auch ein Einfluss. Dazu aber später mehr. Was einem natürlich nach dem ersten Durchgang auffällt ist, dass das Tempo gedrosselt wurde und nur in ein paar Songs wirklich die Slayer-Keule ausgepackt wird. Das Material bewegt sich viel mehr im Bereich des Mid-Tempos. Auch viele ruhigere und atmosphärische Parts blitzen durch. Genau hier kommen dann auch die Nine Inch Nails-Einflüsse zum tragen. Keyboards im Hintergrund lockern das Material etwas auf und färben es noch düsterer, als Songs wie „The Cynic“ sowieso schon sind. Das Ergebnis klingt dann ungefähr so wie Mnemic auf „The Audio Injected Soul“ mit weniger Tempo. Fans von Abrissbirnen wie „99“ könnten deswegen enttäuscht werden.

 

Etwas Neues wollten sie schaffen - und dies haben sie für mich auch geschafft. Allerdings steht The Haunted richtige Thrasher einfach besser als diese unterschwellig aggressiven und ruhigen Parts. Versteht mich nicht falsch, das Album würde anders sicherlich nicht funktionieren, aber nächste Mal könnte man das Tempo doch wieder etwas anziehen. Was bleibt ist ein ziemlich gutes Album von einer Band, die sich etwas neues  getraut hat. Der Feinschliff folgt dann hoffentlich mit dem nächsten Longplayer.

 

Sebastian Berning - www.sounds2move.de / 22.10.2006