The Gathering "Home" / VÖ 15.04.2006
Kaum zu glauben, dass es diese Band seit bereits 17 Jahren gibt. Haben The Gathering in ihren Anfangszeiten zur Entstehung des Gothic Metal maßgeblich beigetragen, so befinden sich die Holländer anno 2006 auf einem gänzlich anderen Weg. Ihr neuestes Album „Home“ hat mit Gothic Metal nämlich so gut wie nichts mehr zu tun. Aber wenn man es genau nimmt: War das bei den letzten Veröffentlichungen anders?
The Gathering zeigten sich zunehmend
experimentierfreudig im Verlauf ihrer Karriere und dies ist auch bei ihrem
mittlerweile neunten Longplayer so, wo verstärkt ruhige und träumerische Töne
angeschlagen werden. Texterin und Sängerin Anneke von Giersbergen setzt ihre
Stimme variabler ein als noch zu Zeiten von "Mandylion" und klingt
teilweise schon fast zerbrechlich, dann wieder bestimmt. Rock- oder gar Metal-Elemente
gibt es auf „Home“ selten zu entdecken. Vielmehr ist dieses Album perfekt für
die musikalische Untermalung eher ruhigere Momente geeignet. Zu hören gibt es
auch jede Menge vom Computer erzeugte Effekte und Sounds, die jeden Song auf
seine Weise eigenständig aber auch eigenwillig machen.
Für erste Annäherungsversuche an The Gathering dürfte „Home“ nicht die
beste Wahl sein. Die 13 neuen Songs brauchen einige Zeit, um sich völlig zu
entfalten und diese Zeit sollte man sich auf jeden Fall nehmen. Denn sonst kann
man schnell enttäuscht sein und die Platte wenig angetan zur Seite legen. Den
leichtesten Zugang bieten da noch „Shortest Day“, das langsame „Waking
Hour“ sowie „Your Troubles“. Die enorme Veränderung der Musik dürfte
nicht jedem Fan gefallen, denn nicht jeder ist offen für diese starken
Stilschwankungen, die The Gathering bei ihrem aktuellen Werk verarbeiten. So
eigenwillig wie das Coverartwork sind auch die Songs auf "Home"
geraten. Definitiv nicht jedermanns Sache, aber Liebhaber, die etwas Zeit
mitbringen, kommen voll auf ihre Kosten.
Simone Steinbüchel - www.sounds2move.de / 18.04.2006