The Devil wears Prada "8:18" / VÖ 13.09.2013

 

 

Es kommt einem irgendwie so vor, als wäre das letzte The Devil wears Prada Album erst wenige Monate alt. Zumindest trifft das auf den Autor zu, selbst wenn dem selbstverständlich nicht entgangen ist, dass fast genau zwei Jahre zwischen "Dead Throne" und "8:18" liegen. Ob es an der schon länger grassierenden Übersättigung im Genre liegt oder an der hohen Frequenz neuer Scheiben im Allgemeinen?

 

Weil TDWP zu den populärsten und besten Acts ihrer Zunft zählen, konnte man sich jedenfalls auf "8:18" freuen, war der Vorgänger doch für einige Stunden gehobener Death-/Metalcore-Unterhaltung gut. Man fühlt sich schnell bestätigt, denn der Einstieg gestaltet sich vielversprechend. Los geht es direkt mit dem Titeltrack, das Tempo ist gedrosselt und man ist bemüht, Spannung und Atmosphäre aufzubauen, was auch Dank dezenter Samples sehr gut gelingt. Durch den Wechsel von heiseren Screams und melodischem Gesang fühlt man sich kurzzeitig an die Szene-Referenz Bring me the Horizon, genauer gesagt an deren aktuellen Output "Sempiternal" erinnert. Dieses Gefühl wird bei "Care more" noch bestärkt, wenn Post Rock, Synthies und Gesangseffekte aufeinander treffen, bevor man kurz in Richtung Industrial abbiegt und damit die Spannung weiter steigen, die Nummer aber dann doch nicht explodieren lässt. Das war es dann aber erst mal mit Ruhe, denn "Gloom" tritt kurz darauf uncharmant die Tür ein. The Devil wears Prada agieren hier düster, brutal, krachig und spröde. Der Gesang ist teilweise ziemlich übersteuert und der Song im Allgemeinen zwar wuchtig, aber auch sperrig. Überhaupt sind ein paar Songs auf "8:18" für meinen Geschmack etwas zu sehr auf Härte fixiert, wodurch diese anfangs stumpf wirken und man Gefahr läuft, in eine gewisse Monotonie zu verfallen, was es dem Hörer erst einmal erschwert, wirklich dran zu bleiben. Dabei wissen die fünf Jungs aus Ohio, die erstmalig ohne Keyboarder und Gründungsmitglied James Baney antreten, doch eigentlich wie man den geschickten Mittelweg zwischen Auf-die-Fresse-Geballer und schicken Hooks findet und beweisen es auch beispielsweise mit "Saylor's Prayer" und "Black & Blue". Mehr noch findet sich mit "War" sogar der vielleicht kommerziell verwertbarste Song der Bandgeschichte auf "8:18" - könnte man zumindest kurzzeitig meinen, denn die erste Minute überzeugt mit stimmungsvollem Post-Rock und sogar einer komplett klar gesungenen Strophe. Ausverkauf und Kommerz? Nö, denn danach darf zwar immer noch hier und da im Hintergrund ein Spritzer Keyboard sein, gesanglich war es das aber mit Zuckerguss, und es regieren fortan Screams und Shouts, serviert an grimmig surrenden Gitarren. Man muss schon sagen, das haben The Devil wears Prada clever gemacht: Setzen erst zum massentauglichen Singlehit an und schlagen dann doch wieder hart, wenn auch mit gedrosseltem Tempo zu. Auf jeden Fall ist "8:18" ein Album, bei dem es sich lohnt mehrmals hinzuhören, da der Teufel nicht nur Prada trägt, sondern wie so oft auch im Detail steckt. Sicherlich ist nicht jeder Song auf Anhieb ein Hit, aber dafür hat man länger etwas von diesem Teller. Aber die Zielgruppe wird sich sowieso nicht lange bitten lassen und wohl bald die nächste Runde Jubelarien anstimmen.

 

Markus Rutten - www.sounds2move.de