The Darkness „Hot Cakes“ / VÖ 17.08.2012
Drogensumpf,
Entzug, Bandauflösung, Projekte: The Darkness haben alles hinter sich
gelassen und sich nach einer fünfjährigen Pause wieder im Original
Line-Up zusammengerauft, um ihrer kommerziell durchaus erfolgreichen
Discografie weitere Kapitel hinzuzufügen. Ob die Welt genau darauf
gewartet hat? Spricht
der Autor nur für sich selbst, so muss er zugeben, dass sich die
Bestürzung angesichts des Endes der Band anno 2006 eher in Grenzen
gehalten hat. Zu nervenaufreibend waren die gesanglichen Höhenflüge von
Sänger und Ex-Junkie Justin Hawkins. Der hat an seinem nicht bei
jedermann für Verzückung sorgenden Stimmchen erwartungsgemäß wenig
geändert. Und so ziehen sich dem Nicht-Fan ein ums andere mal die
Gesichtszüge zusammen, wenn der Engländer zu seinen berühmten wie
gefürchteten Schreien ansetzt („Street Spirit“, „Concrete“). Rein auf
die Musik bezogen sind The Darkness seit jeher für ein deutlich
breiteres Publikum geeignet. Hier haben neben klassischem Hardrock vor
allem die Bombast-Könige Queen ihre Spuren hinterlassen. Man höre sich
nur mal die Gesangsarrangements von „Nothing’s gonna stop us“ an. In
solchen Momenten, wenn sich auch Hawkins zurücknimmt, machen The
Darkness richtig Spaß. Gleiches gilt für das plakative, aber gefällige
„Everybody have a good Time“ mit seinen AC/DC-mäßigen Riffs. Besonders
risikofreudig waren die Engländer aber nicht. Überraschungen gibt es
genau Null und damit auch keine Gefahr, einen Fan der ersten beiden
Platten zu verschrecken. Einen wirklichen Vorwurf will man dem Quartett
aber eigentlich gar nicht machen, denn sie bleiben bei dem was sie
können, was funktioniert und was die Zielgruppe erwartet. Ständige
Transformationen des eigenen Sounds überlässt man lieber anderen, die
sich selbst vielleicht auch etwas ernster nehmen. Wie viele
anspruchsvolle Künstler würden schon leicht bekleidete Grazien, die auf
überdimensionalen Pancakes liegen und mit Unmengen von Sirup übergossen
sind, auf ihrem Albumcover abbilden? Markus Rutten
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