The Busters „Das Konzert für die Ewigkeit“ / VÖ 21.01.2011

 

 

 

Ein wenig Größenwahn kann nie schaden, dachten sich The Busters und haben ihrer neuen DVD direkt mal den Titel „Das Konzert für die Ewigkeit“ verpasst. So weit will man nüchtern betrachtet vielleicht nicht gehen, aber den Schwaben wird bei der Namensvergabe vor allem der Schalk im Nacken gesessen haben.

 

Das ist auch nötig, denn wer seit über 20 Jahren die Fahne des Ska-Punk hochhält, hat sich natürlich längst damit abgefunden wohl nie zum Mainstream zu gehören. Muss man aber auch gar nicht, selbst wenn das eine oder andere Bandmitglied im Verlauf der ebenfalls enthaltenen Tourdoku „Eine Band für die Ewigkeit“ schon mal mit dem Schicksal hadert und mit (gespielter) unterschwelliger Schwermut feststellt, dass es schon nicht schlechte wäre, sein Dasein als Profimusiker zu fristen und von den Aktivitäten der Band leben zu können. Kann man leider nicht und so steht nach wie vor der Do-It-Yourself Gedanke im Vordergrund, der auch aus „Das Konzert für die Ewigkeit“ kein durchgestyltes High-End-Produkt macht. Das merkt man schon allein daran, dass die für die Aufzeichnung gewählte Konzerthalle mehrere Säulen aufweist, die – je nach Position im Publikum – eine eingeschränkte Sicht nach sich ziehen. Davon ist auf der DVD zum Glück nichts zu sehen und so bleibt man stets dran an der Band und mitten im Geschehen. Sicher sind die Schnitte etwas bieder und die ganz großen Aha-Momente bleiben aus, aber es geht ja primär um das Spektakel auf der Bühne und das wird allzeit eingefangen. Weil die Busters ein grundsympathisches Trüppchen mit Nähe zum eigenen Anhang sind, macht diese feiertaugliche DVD auch dem Nicht-Fan Freude und weiß zu unterhalten. Der Doku-Teil muss sich hingegen den Vorwurf gefallen lassen hier und da Längen aufzuweisen, etwa wenn komplette Songsmitschnitte eingebunden werden. Das ist zwar gut gemeint, zerreißt die Backstage-Aufnahmen und Interviews aber unnötig und geht auf Kosten des Unterhaltungsfaktors. Wenn ich Live-Musik sehen will, lege ich entsprechend die 1. DVD ein.

 

Ein grundsätzlich offenes Ohr für Ska sollte man auf jeden Fall mitbringen, denn sonst wird einem der bluesige Rock mit massiven Bläsern früher oder später zu viel und es stellt sich ein gewisses Sättigungsgefühl ein. Der Fan hingegen schnürt schon mal die Tanzschuhe und ölt noch mal die Stimme, bevor er sich in diese amtlichen rund 200 Minuten Programm stürzt.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 10.03.2011