The Bunny The Bear "Stories" / VÖ 19.04.2013
Neuer
Stoff von The Bunny The Bear, und in erster Instanz mag man denken "ich
hätte auch ruhig noch etwas länger warten können". Pustekuchen, nicht
mal ein Jahr nach "The Stomach for it" hat das maskierte Duo schon sein
drittes reguläres Werk fertig, um abermals auszuloten, was man einem
Rock- bzw. Metalpublikum so alles zumuten kann.
Scheinbar so einiges, denn zumindest in den USA ist das Duo - dann
verstärkt durch eine erweiterte Bühnenbesetzung - regelmäßig unterwegs
durch die Clubs. Eigentlich versteht sich von selbst, dass hier die
Rede von Rockclubs ist, aber "Stories" passt zu sehr großen Teilen fast
noch besser in die Elektro-Zappelbuden dieser Welt. Zwar gibt es immer
noch hysterische bis krumme Screams und auch mal grollende Grunts; ja,
auch hin und wieder mal eine Spur Gitarre ist drin ("Your Reasons",
"Hey, Allie"). Den Schwerpunkt haben The Bunny The Bear diesmal aber
auf ihre Dancebeats gelegt. "In like Flynn", die erste Single, mutet
uns deshalb einen Hauch von Vengaboys zu und garniert das Ganze auch
noch mit astreinem Eunuchengesäusel. Zur Auflockerung wird hin und
wieder mal schräg rein gebrüllt und fertig ist der Hit. Ist das ernst
gemeint oder eine Parodie? Man weiß es nicht, aber schmunzeln und
lachen ist erlaubt. Humor sollte man aber auch mitbringen, dann - und
nur dann - kann man sich von "Stories" passabel unterhalten lassen.
Ehrlich gesagt klingt Eurodance der Cascada-Kategorie auch gar nicht
mal so viel anders, zugegebenermaßen haben die dafür die deutlich
bessere Stimme zu bieten und gehen wohl auch etwas flotter zur Sache
als diese insgesamt überraschend ruhige Platte. Zumindest theoretisch
könnten sich beide Parteien aber doch mal über den Weg laufen, denn
obwohl es absurd klingt: "It's not always cold in Buffalo" ist dermaßen
poppig, lieblich und unverschämt kitschig, dass man es sich lebhaft im
Hausfrauenradio vorstellen könnte. Apropos Buffalo: Daher kommt das Duo
übrigens, und wie der Songtitel suggeriert, ist es da gerne mal
empfindlich kalt. Vielleicht hat es dort vor vielen Jahren mal in zwei
unbeaufsichtigten Kinderwagen gefroren, das würde zumindest erklären wo
The Bunny und The Bear ihren mittelgroßen Riss in der Schüssel her
haben. Vermutlich sind auch verschreibungspflichtige Medikamente von
Vorteil, wenn man sich derartige Songs als "Metalband" ausdenkt.
Trotzdem, oder gerade deswegen, muss ich gestehen, dass "Stories" auf
seine verschrobene eigene Weise doch irgendwie Charme hat. Und
überhaupt: Muss immer alles Sinn ergeben oder erklärbar sein? The Bunny
The Bear sind schlichtweg so drüber und so durch, dass man es schon
wieder mögen kann. Kann, nicht muss.
Markus Rutten - www.sounds2move.de