The Bosshoss „Do or Die“ / VÖ 19.06.2009

 

 

 

Ein bisschen enttäuscht hat mich “Do or Die” anfangs ja schon. Irgendwie starten The Bosshoss ziemlich durchwachsen und wenig packend in ihr viertes Album, dem ersten, für das man sich zwei anstatt nur einem Jahr Zeit gelassen hat.

 

Und Zeit lassen ist dabei ein gutes Stichwort, denn die 14 Tracks dieser Platte gehen mit größerer Verzögerung ins Ohr als man es eigentlich erwarten könnte. Einzig die weit hinten platzierten „Quick Joey Small“, der groovige Fußwipper „Guitars and Cars“ und „Crazy about Mary“ überzeugen direkt im ersten Anlauf. Das überrascht dann doch ein bisschen, sind The Bosshoss doch als Band bekannt, deren musikalischer Schlitten eine sehr niedrige Einstiegshöhe aufweist. Diese Jungs könnten sich zudem zu den AC/DC des Cowboy-Rock entwickeln. Denn „Do or die“ kommt mit ziemlich genau Null Neuerungen oder Experimenten daher, entspricht damit aber auch zu 100% dem was die Fans erwartet haben und hören wollen. Beruft man sich auf den Einfluss von Elvis und Johnny Cash als Faktor, dann geht das Septett zudem als die Metal-freie Variante von Volbeat durch, wobei zu deren Genialität und Händchen für richtige Gassenhauer dann doch noch der nötige Kick fehlt. Es ist dennoch davon auszugehen, dass die Fans hier wieder blind zugreifen und auch „Do or Die“ über kurz oder lang vergolden werden. Und das können sie auch, denn Country-Jünger, Freizeitcowboys und Elvis-Freaks kaufen hier keinesfalls die Katze im Sack, sondern ein letztlich doch nettes Bündel neuer Songs einer Band, die ihre Nische längst gefunden hat. Für einen kleinen Aufpreis sollte man sich die limitierte Edition von „Do or Die“ sichern, die neben dem dicken, bilderreichen Booklet noch mit einer wertigen DVD samt kompletter Live-Show zu haben ist.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 15.06.2009