The Birthday Massacre „Walking with Strangers“ / VÖ 21.09.2007

 

 

Übertrieben gehypt oder doch ein frischer Wind in der alternativen Musikszene? Als The Birthday Massacre in Europa vor etwa 3 Jahren auf der Bildfläche erschienen, lag ihnen binnen kürzester Zeit eine beachtlich Fanschar zu Füßen und auch die Fachpresse geizte nicht mit Lob für die Kanadier. Schneller Erfolg bringt natürlich immer auch Unkenrufe mit sich und so blieb das Sextett bis heute von einigen Hype-Hysterikern kritisch beäugt.

 

Jetzt wollen Chibi und ihre Jungs diese Kritiker eines besseren belehren und an die Erfolge des Durchbruchs „Violet“ anknüpfen. Musikalisch hat sich dabei eigentlich nicht einmal so viel getan, aber wozu auch? Der Mix aus druckvollen Gitarren, schmeichelnden Keyboards bzw. Synthesizern und Atari-artigen Soundschnipseln hat bisher wunderbar funktioniert und wird gemeinhin auch als typisch mit dieser Band in Verbindung gebracht. Die Veränderungen sind eher unterschwellig und im Detail zu finden, denn The Birthday Massacre klingen auch auf ihrem dritten Album verspielt und vielschichtig. Dieser Tatsache steht es natürlich sehr gut zu Gesicht, dass Sängerin Chibi mit einem angenehmen und zugleich wandelbaren Gesangsorgan gesegnet ist. Da werden die Strophen von „Unfamiliar“ mehr oder minder geflüstert, der Titeltrack „Walking with Strangers“ hingegen mit Energie und Selbstbewusstsein vorgetragen. Diese Abwechslung tut den schmeichelhaften bis zuckersüßen Melodielinien gut und beschert The Birthday Massacre genau die besondere Nuance, die aus einer talentierten Band eine talentierte und erfolgreiche Band macht. Einen Kritikpunkt müssen sich die Sechs dann doch ankreiden lassen, nämlich dass die Gitarren abermals ruhig etwas weiter nach vorn hätten gemischt werden dürfen. Dass dieses Unterfangen dienlich sein kann hat man in der Vergangenheit bereits live bewiesen, denn auf der Bühne zeigt man sich stets angenehm druckvoll. Doch auch so kann man sich an Hits wie „Kill the Lights“ oder „Falling Down“ guten Gewissens gütlich tun. „The Story’s missing a wishing well“? I don’t think so.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 18.09.2007