The Birthday Massacre „Show and Tell“ / VÖ 08.05.2009

 

 

 

Mit zwei Studioalben und ein paar kleineren Zwischenwerken im Rücken haben sich die kanadischen Electro Rocker The Birthday Massacre dazu entschlossen vor ihrem dritten Studioalbum, welches wohl gegen Jahresende zu erwarten ist, ein Live-Album samt DVD Veröffentlichung (Sommer) einzuschieben. Ort des Geschehens: Das Hamburger Knust im Herbst 2007.

 

Mitgeschnitten wurde eine komplette Headlinershow des Sextetts, was in diesem Fall etwa 65 Minuten Spielzeit entspricht. Fans der Truppe wird es gehen wie dem Autor dieser Zeilen, denn mir gefällt der Sound der Band einfach unheimlich gut. Gemäßigte Härte, an alte Nintendo-Klassiker erinnernde Electronika und das charmante Organ von Frontfrau Chibi ergeben eine Mixtur, der ich mich nur schwer entziehen kann. Zu cool, zu ohrenschmeichelnd und zu sehr auf das Langzeitgedächtnis ausgelegt sind die stets im kurzweiligen Format zwischen drei und fünf Minuten gehaltenen kleinen und großen Hits der Band. Dabei haben die Nordamerikaner das große Glück, dass auf ihnen nicht der Fluch eines absoluten Überhits lastet, auf den allein das halbe Auditorium wartet. Entsprechend unbeschwert lässt es sich da auch aufspielen, während „Blue“, „Looking Glass“, „Video Kid“, „Red Star“, „Walking with Strangers“, „Kill the Lights“ und das mit einem dezent morbiden Einstand wunderbar spacig rockende „Lovers End“ wie ein Rädchen ins andere greifen. Bei einer Band wie The Birthday Massacre stellt sich bei einer solchen Veröffentlichung zu recht die Frage, wie viel „Live“ hier wirklich geboten wird, müssen die Toronto-Sympathen doch zwangsläufig immer auf Sound-Konserven zurückgreifen. Doch hier kann Entwarnung gegeben werden, denn „Show and Tell“ erhält seine Konzertauthentizität zu großen Teilen durch den Gesang von Chibi, die auf der Bühne hier und da mal von den bekannten Gesangspassagen und –stilen der CD-Versionen abweicht, manche Passagen deutlich tiefer singt, wispert oder diese gleich in fast hartmetallischer Manier keift. Wirklich nachbearbeitet scheint hier nichts zu sein, Feeling geht klar vor Perfektion, sodass nicht jeder Ton zwangsläufig getroffen werden muss. Diese Credo lässt sich dann auch perfekt auf die komplette Band übertragen, denn trotz allgegenwärtiger Samples und Keyboardmelodien sind The Birthday Massacre deutlich weniger Plastik und mehr Rock N Roll als man es auf den ersten Blick vielleicht meint. Nie (außer bei einem leibhaftigen Konzert) war diese Tatsache deutlicher als auf „Show and Tell“.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 05.05.2009