Theatre of Tragedy – “Forever is the World” / VÖ 18.09.2009

 

 

Dass Rückschritt manchmal auch Fortschritt sein kann, haben Bands wie Trail of Tears, Moonspell und zuletzt Paradise Lost eindrücklich bewiesen. Auch bei den norwegischen Gothic-Metal-Urgesteinen Theatre of Tragedy deutete sich bereits beim 2006er Album „Storm“ eine ähnliche Entwicklung an. Und diese wird auf „Forever is the World“, dem mittlerweile siebten Album der Band, konsequent fortgesetzt.

 

So überrascht gleich der Opener „Hide and Seek“ mit Growls von Raymond, wie man sie in dieser Konsequenz seit „Velvet Darkness they fear“ nicht mehr von der Band zu hören bekommen hat. Außerdem fällt auf, dass man die elektronischen Spielereien diesmal auf ein Minimum reduziert hat. Der sicherlich beste Song des Albums ist „Hollow“, der mit seiner epischen Länge und seinem wirkungsvollen Beauty-and-the-Beast-Gesang tatsächlich an die beiden wegweisenden ersten Alben der Norweger erinnert. Doch der überwiegende Teil des Albums ist eher als eine Mischung aus „Storm“ und „Aégis“ zu beschreiben, wobei die liebliche Stimme von Nell, die sich (zumindest auf CD) nicht vor ihrer Vorgängerin verstecken muss, den Löwenanteil der Vocals ausfüllt. Raymonds Growls sowie sein eigentümlicher Sprechgesang werden nur sporadisch eingesetzt. Eingängiger, sehr ruhiger Gothic-Metal ist also angesagt. Die traditionelle Metal-Instrumentierung wird teilweise durch klassische Elemente (Klavier und Streicher) ergänzt. Leider passiert mir etwas zu wenig auf „Forever is the world“, alles spielt sich mehr oder weniger im selben Tempo ab. Und auch echte Hits, wie sie „Storm“ noch zu bieten hatte, fehlen, um von einem wirklich herausragenden Album sprechen zu können. Anspieltipps sind neben den bereits genannten Songs das forsche „Deadland“, das auch auf „Storm“ hätte stehen können, sowie das - ähnlich wie „Hollow“ - sehr rückwärtsgewandte „Frozen“. Den größten Kitschfaktor erzielt der abschließende Titeltrack – eine Halbballade mit reichlich Zuckerwatte...

 

Es bleibt unter dem Strich eine knappe Stunde Musik, die man sich gut und gerne anhören kann, die bei mir sogar einige nostalgische Gefühle geweckt hat, die aber wohl keineswegs dazu beitragen wird, dass Theatre of Tragedy ihre herausragende Stellung, die sie einmal in der Szene inne hatten, zurück erobern können.

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de / 12.10.2009