The Vision Bleak "The Wolves go hunt their Prey" / VÖ 31.08.2007

Ich liebe Horrorfilme, das muss an dieser Stelle einfach mal gesagt werden. Dabei bin ich nicht nur ein leidenschaftlicher Konsument moderner Splatter- und Gorestreifen, sondern auch die alten und auf Atmosphäre bedachten Werke aus den 70er und 80er Jahren haben es mir mehr als nur ein wenig angetan. Und schon alleine aus diesem Grund sind mir The Vision Bleak durchwegs sympathisch, da die Band in ihren Songs nicht den neumodischen, sondern den Horror der guten alten Schule thematisiert.

Mit ihrem Debüt "The Deathship Has A New Captain" (2004) und dem genialen Nachfolgerwerk "Carpathia" (2005), konnten sich The Vision Bleak eine Reputation als feste Größe in Sachen Dark Metal erspielen. Und diesem wird die Band auch mit ihrem aktuellen und mit "The Wolves go hunt their Prey" betitelten Werk durchaus gerecht, auch wenn nicht ganz das begeisternde Niveau des "Carpathia" Albums heraufbeschworen wird. Für das mangelt es "The Wolves go hunt their Prey" nämlich nicht unmerklich an der notwendigen Frische, oder anders formuliert: die musikalische Ausrichtung von The Vision Bleak hat hier und da ein wenig an überraschenden Momenten eingebüsst. Dieser Eindruck rührt vor allem daher, da das Songwriting der aktuellen Kompositionen sowohl Querverweise zu "The Deathship Has A New Captain" wie auch "Carpathia" enthält und sich nur geringfügig einer Weiterentwicklung öffnet, was auf der einen Seite zwar als ein Indiz für eine vollends gefestigte musikalische Identität gewertet werden kann, aber auf der anderen Seite auch einen leicht uninspirierten Eindruck hinterlässt. Im Großen und Ganzen bewegt sich "The Wolves go hunt their Prey" somit irgendwo in der Schnittmenge zwischen den beiden Vorgängern, soll heißen, orchestraler als "The Deathship Has A New Captain" und gitarrenorientierter als "Carpathia". Der bekennende Fan wird daher trotz meiner angebrachten Kritik seine Freude an diesem Album haben, vor allem da The Vision Bleak mit einer gewohnt atmosphärisch dichten und hochwertigen Gesamtumsetzung aufwarten. Dabei kann vor allem die "Black Pharao" Trilogie in Sachen Atmosphäre richtiggehend fett punkten, während bei "The Demon of the Mire" unüberhörbare Death Metal Anleihen durchschimmern und mit "By Our Brotherhood With Seth" ein mächtiges und vor allem riffgeschwängertes Finale eingeläutet wird.

Lang nicht so geil wie "Carpathia", aber auf alle Fälle gleich gut bzw. teilweise sogar besser als "The Deathship Has A New Captain", das ist "The Wolves go hunt their Prey". Wer also schon die beiden ersten Alben von The Vision Bleak sein eigen nennt, der sollte sich auch das dritte Werk seine Sammlung einverleiben. Bereuen wird man den Kauf sicherlich nicht.

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 02.08.2007