The Vision Bleak "The Deathship has a New Captain" - Plattenkritik / VÖ 23.02.2004
Ach, früher da war alles besser. Da mordeten noch Monster mit Profil und Persönlichkeit, hatten die Horrorfilme Substanz und
Atmosphäre vorzuweisen und das Genre nahm sich durchaus noch ernst. Doch leider, ist diese goldene Ära des Horrorfilms längst
vorüber und von daher ist es höchste Zeit, wieder Mal an die klassischen Figuren wie Zombies, Werwölfe, der Schrecken von
Amazonas oder auch todbringende Nebelschwaden erinnert zu werden.
Ulf Theodor Schwadorf (Ex- Empyrium) und Allen B. Konstanz (Ewigheim) alias
The Vision Bleak, haben sich zum Ziel gesetzt, genau jene Aufgabe zu übernehmen und an die fast vergessenen Helden
des Horrorfilms zu erinnern. So dass man das Debütwerk The Deathship has a New Captain, als eine einzige Hommage, an
jene grusligen Gestalten verstanden haben möchte. Mit A Shadow Acrose, wird das Album mit einem atmosphärischen Intro
eingeleitet, bei dem die ausdruckstarke Stimme von Otto Mellies (Synchronstimme von Christopher Lee), dem Hörer die Pforten
zur Horrorwelt öffnet. Doch wer nun denkt, dass The Vision Bleak verstaubte Musik von vorgestern zelebrieren, der wird
spätestens mit dem folgenden The Night of the Living Dead eines besseren belehrt. Denn auf diesem Album, bestimmen die
Gitarren das Gesamtbild, wird fast durchgehend losgerockt und der Sound knallt mit aller Macht aus den Lautsprecherboxen.
Dabei begehen The Vision Bleak nicht den Fehler, die für die Thematik notwendige Atmosphäre in Grund und Boden zu
Rocken, sondern beweisen ein geschicktes Händchen für den Balanceakt zwischen Härte und Atmosphäre. So werden die Songs mit
stimmungsvollen Passagen, orchestralen Elementen oder unheilvollem Frauengesang angereichert, was den einzelnen Stücken in
Sachen Stimmung durchaus zugute kommt.
Mit dem Instrumental Elizabeth Dane, übertreffen sich The Vision Bleak
dann aber selbst und liefern damit das Highlight des Albums ab. Die Neuvertonung, der Titelmelodie des bekannten Horrorfilms
"The Fog-Nebel des Grauens" (Regie: John Carpenter), gelingt den beiden so Perfekt, so atmosphärisch Dicht und dennoch
rockig hart, das man von dieser Leistung einfach nur den Hut ziehen muss. Aber auch die restlichen Songs, wissen durchaus zu
gefallen, wobei vor allem The Long Night Rider sich als Erstklassiker Ohrwurm entpuppt, der mit einem eingängigen und
mitreissenden Rhythmus aufwartet.
Es ist schon eine leckere Sache, die Kombination aus hart rockendem Dark Metal, leichten
Gothic Einflüssen und der Beimengung einer Horrorfilm-Atmosphäre, weiss durchaus zu Munden. The Vision Bleak, können mit
The Deathship has a New Captain sehr wohl überzeugen, wobei das Rad selbstverständlich nicht neu erfunden wird.
Dennoch ist den beiden, ein mehr als nur solides Werk gelungen, das verdientermassen seine Fans und Hörer finden wird.