The Scourger "Blind Date with Violence" / VÖ 6.10.2006

The Scourger wurden 2003 in Helsinki von Ex-Gandalf Sänger Jari Hurskainen und Schlagzeuger Seppo Tarvainen ins Leben gerufen, mit dem erklärten Ziel modernen und arschtrittmäßigen Thrash Metal zu spielen. Nach einem Demo und der EP "To the Slayground" machte man sich daran, das Debütalbum einzuprügeln. Mit "Hatehead" veröffentlichte die Band 2005 ihre erste Single, ohne zu ahnen was nachfolgend passieren würde. So stieg "Hatehead" direkt auf Platz 1 in die finnischen Charts ein, um sich danach noch 4 Wochen in den Top 20 aufzuhalten. Und nun präsentieren The Scourger also ihr Debütalbum, auf dem sie zu einem "Blind Date with Violence" laden.

Im Grunde lasse ich mich nicht gerne auf ein Blind Date ein, da man logischerweise nie weiß was einen erwartet. Weil sonst wäre es ja kein Blind Date. Doch in diesem Fall habe ich eine Ausnahme gemacht und mich auf ein Blind Date, oder besser gesagt auf ein "Blind Date with Violence" eingelassen. Und ich bereue es nicht, da ich mit feinstem Thrash Metal entlohnt wurde. Denn The Scourger ballern mit ihrem Debütalbum so ziemlich alles weg, was man in letzter Zeit aus diesem Genre vorgesetzt bekommen hat. Wobei die Musik der Finnen nicht mal sonderlich originell oder gar innovativ ausfällt. Handelt es sich doch im Grunde um "nur" stinknormalen Thrash Metal, der sich aus vielfach erprobten und dementsprechend bekannten Zutaten zusammensetzt. Jedoch geht die Band dabei mit solch einer Wucht zu Werke, dass man das Fehlen von neuen Ideen gerne verzeihen mag. Alleine die Tatsache, dass durchgehend ein hohes Songtempo vorherrscht und es von schneideten Gitarreriffs nur so wimmelt, wird wohl jeden Thrash Metal Fan in pure Verzückung versetzen. Und wenn die Refrains von Songs wie "Enslaved to Faith", "The Oath & The Lie", "Pain Zone" oder eben auch "Hatehead" sich einem zusätzlich auch noch in die Gehörgänge fressen. Dann artet dadurch das Hörvergnügen endgültig zu einer schweißtreibenden Belastungsprobe der Nackenmuskeln aus, was aber natürlich nur positiv aufzufassen ist. Wie auch die sieben (!) zusätzlichen Bonustracks, die der internationalen Version von "Blind Date with Violence" spendiert wurden. Neben zwei Coverversionen, die da wären "Ghosts of War" von Slayer und "Over the Wall" von Testament, wird man zusätzlich mit zwei weiteren Songs und drei Livetracks, die auf dem Tuska-Festival 06 mitgeschnitten wurden, verwöhnt. Alles in allem wären es also total 16 Songs und eine Gesamtspielzeit von ca. 71 Minuten, die aus "Blind Date with Violence" eine rundum gelungene Angelegenheit machen.

Wahre Thrash Metal Fans kommen um "Blind Date with Violence" nicht herum, soviel steht fest. Denn The Scourger haben ein verdammt starkes Debütwerk eingespielt, an dem sich so manch andere Bands ein Beispiel nehmen kann.

Nando Rohner – www.sounds2move.de 07.09.2006