The Dillinger Escape Plan „Ire Works“ / 16.11.2007

 

 

Kann man eine neue Veröffentlichung von The Dillinger Escape Plan überhaupt wirklich besprechen? „Calculating Infinity“ zum Beispiel lässt den Hörer auch nach Monaten noch neue Details zu entdecken und braucht Abstand, bevor man einen neuen Versuch wagt, sich dem Album zu nähern. Doch jetzt versuchen wir mal, das neue Mathcore-Monster zu verstehen.

 

Das ist sie? Das soll die neue The Dillinger Escape Plan sein? Wo sind all die krummen Takte und vollkommen kranken Songs, die sich gegen Songstrukturen sträuben? Es war nach „Miss Machine“ schon abzusehen, dass die Mathcore-Helden auch im 4/4 Takt spielen können. Das erst dritte Album der Band, wenn man von zwei EPs absieht, ist noch „poppiger“ geworden. Es gibt catchy Songs wie „Black Bubblegum“ oder „Milk Lizard“, die zu meiner Überraschung wirklich sehr, sehr gut geworden sind! Und dass die Jungs es doch noch drauf haben zu frickeln, beweisen sie auch noch zu Genüge. Vielleicht war diese Entwicklung aber abzusehen, nachdem „Miss Machine“ 2004 recht erfolgreich war. Die neue Every Time I Die ist auch nicht mehr ganz so chaotisch wie früher. Aber es geht hier um gute Songs, egal ob im 4/4 Takt oder Takte, die gekrümmter sind als Mike Krügers Nase, und diese guten Songs gibt es hier – zu Genüge!

 

The Dillinger Escape Plan sind vielleicht eingängiger geworden, aber das stört nicht wirklich. Wer Mathcore hören will, hat auch noch Norma Jean, Converge oder dergleichen. TDEP haben sich weiterentwickelt, ohne dabei ihre Wurzeln zu vergessen und ein reines Kommerzalbum abzuliefern. Trotz fehlender Vertracktheit gibt es zwei Daumen nach oben. Hätte ich drei, würde ich sogar drei geben.

 

Sebastian Berning – www.sounds2move.de / 01.12.2007