Terroritzer "Darker Days Ahead" / VÖ 21.08.06

Eure Augen täuschen euch nicht: Die legendären Terrorizer, die schon lange in ewiger Ruhe vermutet wurden, sind wieder da. Nachdem sie Ende der 80er ihr bislang einziges, dafür aber mythisches Album "World Downfall" veröffentlicht haben, verschwand die Band spurlos und auf unerklärliche Weise. Nun gut, sie verschwand nicht ganz spurlos, vielmehr ging Drummer Pete Sandovak zu Morbid Angel und Jesse Pintado zu Napalm Death, während der Rest der Band sich aus der Musikszene zurückzog. Was macht diese Band nun eigentlich zur Legende, vor allem wenn man bedenkt, dass deren einziges Album sich nicht Mal sonderlich gut verkaufte? Sie waren schlicht und einfach DIE Grindcore Band der ersten Stunde, die mit ihren sozialkritischen Texten und ihrem harten Sound ein ganzes Genre mitbegründeten. Terrorizer beeinflussten die Szene wie keine andere Band zuvor und dienten unzähligen anderen Bands als Vorbild. Und diese Legende aus den 80er Jahren kehren nun mit einem neuen Werk zurück.

Der Sound ist herausfordernd hart, ungestüm und hämmernd und bietet damit also alles, was sich der Fan wünscht. Es ist der Band nicht anzumerken, dass sie so lange von der Bildfläche verschwunden war und sich für die Reunion gar mit neuen Mitgliedern vervollständigen musste. Viel mehr werden die Songs von einem gut eingespielten Team heruntergebolzt, dass sich zu jeder Spielsekunde aufs Beste ergänzt, während die Texte gewohnt kritisch ausfallen und mit nüchternem und ungeschöntem Blick in den Wunden der Welt herumbohren. Eindrucksvoll demonstrieren Terrorizer, wieso sie in den 80er Jahren zur Legende im Underground wurden und wieso man auch heute, wo schon genügend andere Bands solch einen Sound zelebrieren, noch mit dieser Formation rechnen muss. Mit ihrer absoluten Grobheit und dem Verzicht auf jegliche Diplomatie ballern Terrorizer einem Hammersongs in die Fresse, als ob sich die Band nie eine (sehr lange) Auszeit gegönnt hätte. Und auch wenn man sich am besten gleich das ganze Album durchhören sollte, da es aus meiner Sicht darauf keinen schlechten Song gibt, möchte ich euch dennoch den Titeltrack und "Bilnd Army" besonders ans Herz legen.

Die Zeiten werden düster, statt Worten lassen wir Raketen sprechen und die Menschen versuchen manches mal nicht einmal sich friedlich zu einigen. Es regiert mitunter die pure Gewalt und Hoffnungslosigkeit und genau dies prangern Terrorizer mit ihrer eigenen musikalischen Zerstörungskraft an. Auf "Darker Dasy Ahead" werden schonungslos die Zustände unserer Welt angeklagt und dem Hörer mit größtmöglichster Brutalität vor den Kopf geknallt. Die Altmeister des Grindcore sind zurück und lassen keinen Zweifel aufkommen, dass sie uns aus dem blinden Alltag reißen und mit aller Gewalt die Augen öffnen wollen.

Alessandro Bertolotti – www.sounds2move.de / 13.07.2006