Terror „Keepers of the Faith“ / VÖ 27.08.2010

 

 

 

Nach kurzem ranpirschen schlägt es gnadenlos zu, das neue Terror-Scheibchen. „Your Enemies are mine“, gerade mal 1:41 lang, schrubbt ordentlich drauf los, drosselt dann wieder etwas, ohne dabei an Bedrohlichkeit zu verlieren. Gelungener Einstand.

 

Danach herrscht erst einmal „business as usual“. Terror wissen was die Zielgruppe braucht und die Meute in den Pit zieht – und bedienen die Kundschaft prompt. Wie nicht selten im Hardcore hat man vieles davon zwar schon so oder so ähnlich gehört, anbrennen lassen die Terroristen aber dennoch nichts. Den Unterschied zum Gros der Konkurrenten findet man vielmehr im Detail und dem Mischverhältnis, da das Quintett um den heiseren Fronter Scott Vogel unbestritten bemüht ist im Rahmen ihrer Genre-Möglichkeiten für Abwechslung zu sorgen. Auch deshalb ist „Keepers of the Faith“ keine völlig stumpfe Immer-in-die-Fresse-Platte geworden. Das wird besonders dann deutlich, wenn sich unüberhörbare Metal-Versatzstücke in den Vordergrund mogeln: „The Struggle“ haut zum Beispiel fast auf die Sekunde genau zur Halbzeit ein kurzes und knackiges Thrash-Solo raus (Exodus anyone?), „You’re caught“ bringt Pantera und Nirvana zusammen und der Rausschmeißer „Defiant“ entpuppt sich überraschend als astreines Metallica-Tribute im Mittelteil. Doch bevor mir noch die Puristen rückwärts vom Stuhl kippen: Das Grundgerüst von Terror ist und bleibt Hardcore und mit „The New Blood“ wird sogar ein Loblied auf die Szene im Allgemeinen, vor allem aber die Fans der Band im speziellen angestimmt. Live ziemlich sicher ein zukünftiger Adrenalin-Garant, selbst wenn der Text vereinzelt etwas arg cheesy wird.

 

Nach kurzem eingewöhnen präsentiert sich „Keepers of the Faith“ als eine angenehm vielseitige, abwechslungsreiche Hardcore-Scheibe mit unüberhörbarer Metal-Affinität. Wer derartiges sucht und damit leben kann, dass nicht alle halbe Minute ein Moshpart, Breakdown oder Gangshout wartet, wird hier bestens bedient.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 04.09.2010