Terhen "Eye`s Unfolded" / VÖ 20.08.2007

Vergesst es! Gebt euch auch nicht dem kleinsten Funken der Hoffnung hin und glaubt nicht einmal daran, dass das Leben in irgendeiner Form lebenswert ist…......
Moment…
Kommando zurück…
Ich glaube, ich habe mir in letzter Zeit ein wenig zu viel Doom Metal angehört, was wiederum auf meine geistige Verfassung abzufärben scheint. In diesem Sinne kurz rausgeblickt, den wunderbaren sonnigen Tag zur Kenntnis genommen und Lächeln aus der Doom-Geschädigten Seele hervorgekramt, um frohen Mutes ein neues Album für sounds2move zu besprechen. Wobei just diesem Moment das neue Werk der finnischen Band Terhen auf meinen Schreibtisch flattert, die laut der Promo-Info - Vorsicht, jetzt kommt die Pointe dieser Einleitung - Doom Metal spielen.

Ich frag mich echt, was nützt all der Sonnenschein, all die fröhlichen Menschen und all das "Wir haben uns alle lieb"-Geschwafel, wenn ein Album wie "Eye`s Unfolded" einen sprichwörtlich den Tag vermiesen kann. Wobei dies nun nicht negativ zu werten ist, sondern eher von der Tatsache zeugt, dass Terhen mit ihrem ersten Full-Length Album im Grunde alles richtig machen. Denn ein gutes Doom Album muss die Eigenschaft besitzen, das sich beim anhören der schönste Tag schwarz färbt, dass das Lachen unschuldiger Kinder für immer zu verstummen scheint und dass man in eine Welt der unüberwindbaren Trauer hinabzutauchen scheint. Und genau diese Attribute findet man auf "Eye`s Unfolded" wieder, womit auch klar sein sollte, dass wir es zweifellos mit einem der besseren Alben aus dem Doom Genre zu tun haben. Vor allem in Sachen Atmosphäre brauchen sich Terhen vor der Konkurrenz nicht zu verstecken, da die finnischen Trübsalbläser in dieser Hinsicht ein erstaunliches Gespür an den Tag legen. So wird in den fünf Songs auf "Eye`s Unfolded" - die übrigens je eine Lauflänge zwischen 7 und 13 Minuten aufweisen - mehr wert auf die Erzeugung einer bedrückenden Grundstimmung als auf Ohrenschmeichelnde Melodien gelegt. Gesanglich überwiegt hierbei der männliche Growl- und Grunzpart, wobei an ausgewählten Stellen zusätzlich weiblicher Gesang eingestreut wird, was den obligatorisch eher gemächlichen Kompositionen eine gute Portion an Abwechslung verleiht. Somit ergibt sich ein homogener Gesamteindruck, der es erübrigt, dass ich an dieser Stelle einen der fünf Songs gesondert hervorhebe, da "Eye`s Unfolded" am besten in einem durchlauf und nicht Häppchenweise angehört werden sollte.

Dahin ist sie, all meine Lebensfreude. Und dies nur, weil ich den Klängen auf "Eye`s Unfolded" gelauscht habe. So sitz ich nun da und schreibe die letzten Zeilen dieser CD-Rezension, nur um dem geneigten Doom-Fan dieses traurige, schwermütige und so abgründige Album ans melancholische Herz zu legen. Ich garantiere euch, ihr werdet den Kauf von "Eye`s Unfolded" nicht bereuen.

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 12.08.2007