Teeth of the Hydra „Greenland“ / VÖ: 24.11.2006

 

 

„70er-Jahre-Black-Metal“, „Viking Metal für Erwachsene“ – die PR-Abteilung der amerikanischen Band Teeth of the Hydra versteht es auf jeden Fall, Neugierde auf das zweite Werk des Trios aus Ohio zu wecken.

 

Während man den Viking-Metal nicht all zu lange suchen sollte -  der Spruch bezieht sich nur auf den Albumtitel „Greenland“ und den Fakt, dass in einigen Texten Wikinger auftauchen - ist mit der Bezeichnung „70er-Jahre-Black-Metal“ ein gar nicht mal so weit hergeholter Kategorisierungsansatz gegeben, den auch die Band selbst gerne für ihre Musik verwendet. Dabei darf man natürlich nicht an Highspeedgebolze und minimalistische Misanthropie denken, sondern sich vielmehr mögliche Vorgänger der Genre-Initiatoren (Venom, Bathory, Celtic Frost) vorstellen. Wie könnten Black Sabbath geklungen haben, wenn Cronos die Vocals übernommen hätte? Der Antwort darauf kommen TotH schon relativ nahe. Schwere Riffs, schleppende, teils überlange Songs und der garstige Gesang von Matt Miner, der in der Tat etwas an den Venom-Frontmann erinnert, bestimmen über 50 Minuten lang das Bild. Dabei geht es nicht nur langsam zur Sache, auch ein paar schnellere Songs oder wütende Passagen, die allerdings nie in wirkliche Raserei ausarten, stehen auf dem Programm. Inhaltlich gesehen haben TotH dagegen herzlich wenig mit Black Metal am Hut. Bei „Greenland“ handelt es sich um eine Art Konzeptalbum, bei dem alle Texte Geschichten erzählen, die rund um die Arktis angesiedelt sind. Die Wikinger spielen dabei eine große Rolle, aber auch andere Epochen finden Erwähnung. So handelt das skurrile „The Garden of the rotten Teeth“ von einem Mann, der in der Sowjetzeit unschuldig festgenommen, nach Sibirien verschleppt wird und dort in einer Fabrik für Nuklearraketen arbeiten muss, wo ihm aufgrund der Strahlung die Zähne ausfallen....

 

Mit „Greenland“ bekommt man ei1n wirklich nicht alltägliches Stück Musik vorgesetzt. Freunde des wirklich schweren Heavy-Sounds mit der nötigen Affinität zu Aggressivität, sollten das Album mal anchecken. Auch Doom-Metal-Fans könnten an TotH Gefallen finden.

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de / 25.11.2006