Tarja Turunen "My Winter Storm" / VÖ 16.11.2007

Knapp zwei Jahre lang hat die finnische Sängerin im Stillen an ihrem ersten Soloalbum gearbeitet, jetzt endlich kann sie ihr Schmuckstück vorstellen. Dass das Herz der 30-jährigen in "My Winter Storm" steckt, weiß man nicht nur durch zahlreiche Bekundungen ihrerseits. Vor allem der erste eigene Höreindruck beweist dies - zwar bekam Tarja beim Songwriting Unterstützung durch verschiedene Profis, trotzdem aber verleiht nicht zuletzt die gelernte Stimme der Sängerin den Songs eine ganz persönliche Note.

Natürlich steckt hinter "My Winter Storm" kein reines Rock-Album. Ganz vom Altbekannten lassen kann die Finnin dann aber doch nicht, Songs wie "Ciarán´s Well" oder die interessante (aber umstrittene) Interpretation des Alice Cooper-Klassikers "Poison" setzen Akzente zwischen sehr gefühlvollen Songs ("The Reign") oder auch instrumentalen Stücken ("Oasis"). Die Sängerin hat experimentiert, und das auf ihre ganz eigene Art und Weise. Dabei herausgekommen ist ein Album, das zwar von unterschiedlichen Väter und Müttern stammt, dabei in seiner Gesamtheit aber dennoch schlüssig und stilvoll klingt. Damit passt die Platte perfekt auf eine Frau wie Tarja Turunen, die sich nicht unbedingt entscheiden will zwischen Rock und Klassik und die auf diesem Album fließend zwischen ihren Rollen hin und her wechseln kann. Im Optimalfall findet die charismatische Sängerin mit der Ausnahmestimme jedoch den Mittelweg und kombiniert Opernanleihen mit Rock und Klassik bzw. Orchesterparts. Dabei liegt "My Winter Storm" auf einem konstant hohen Niveau, selbst wenn die eine wahre, unausweichliche Übernummern auf Tarjas erstem Soloalbum noch nicht zu finden ist. Doch was nicht ist kann ja noch werden und die musikalische Emanzipation der Finnin ist noch in vollem Gange.

In eine Schublade lässt sich "My Winter Storm" sicherlich nur schwierig stecken, doch wer braucht das schon? Das Gesamtergebnis ist stimmig und es sorgt dafür, dass der Name Tarja Turunen auch zukünftig in einem positiven Kontext stehen wird, selbst wenn vermutlich noch bis in alle Ewigkeit über ihre Vergangenheit und vor allem die Trennung von Nightwish philosophiert und diskutiert werden wird. Ihren Fans bleibt die Frau jedenfalls erhalten, was vor allem in stimmlicher Hinsicht nur ein Gewinn sein kann.

Simone Steinbüchel - www.sounds2move.de / 19.11.2007