Taproot „Plead The Fifth“ / VÖ 14.05.2010

 

 

 

Als ich die neue Taproot bekommen habe, hatte das zunächst einmal diesen “was, die gibt’s noch?” Effekt. Nachdem man Anfang der 2000er mit den Alben „Gift“ und „Welcome“ nebst den grandiosen Hits „I“ und „Poem“ hierzulande auf sich aufmerksam machte, fiel der Stern der Band rapide, zeitgleich mit dem Untergang des New Metals, in dessen Nähe sich gerade die beiden genannten Songs bewegten. Allerdings waren Taproot nie eine reine, stumpfe New Metal Band, sondern spielen nach wie vor eher Post Grunge, stellenweise sogar Post Rock. Soviel zu der stilistischen Bezeichnung. In Amiland waren die vier Herren aus Michigan übrigens stets deutlich erfolgreicher als hierzulande, wie ich zum Beispiel 2003 bei Rock am Ring von Fans aus Übersee erfahren durfte. Dieser Erfolg ist allerdings mittlerweile auch etwas abgeklungen, auch wenn man mit der letzten Platte noch die Top 100 knackte.

 

Anno 2010 klingt die Musik, als hätte sich kaum etwas verändert. Stephen Richards hat weiterhin eine tolle Stimme mit hohem Wiedererkennungswert, die Kollegen lassen es gerne krachen, beherrschen selbstverständlich den Wechsel zwischen laut und leise, die Gitarren braten tief und es darf gern mal etwas düster und leicht vertrackt sein, wie zum Beispiel in „Release Me“, während bei dessen Nachfolger „Stolage“ etwas aufs Gas getreten wird. Klar, dass nahezu jeder Refrain sitzt, denn das ist bei dieser Musik Pflicht und mit solch einem Sänger sowieso. „Words Don`t Mean a Thing“ wäre so ein weiterer Hit, „Left Behind“ ebenso.

 

Eigentlich ist keine wirklich schwache Nummer auf der Platte und jeder muss jetzt für sich persönlich auslegen, ob das Fehlen eines Überhits wie „Poem“ eher gut oder schlecht ist, wobei der Refrain von „Fractured“ durchaus hängen bleibt. Ich finde es prima, denn gute Musiker, die gute Songs schreiben, sollten immer beachtet werden!

  

Nils Obergöker – www.sounds2move.de / 11.05.2010