Tankard „Vol(l)ume 14“ / VÖ 17.12.2010

 

 

Tankard-Frontmann Gerre ist nur noch ein Schatten früherer Tage. Binnen weniger Monate wurde aus dem einstigen Berg von einem Kerl ein regelrechter Strich in der Landschaft. Hoffentlich macht der Frankfurter Bub jetzt nicht auch mit seiner Band halbe Sachen…

 

Glück gehabt: Tankard tischen uns nach wie vor vollmundige Hausmannskost auf. Von halben Portionen weit und breit keine Spur, dafür das eine oder andere saftige Thrash-Steak. Da fetzt das Riff, da rattern die Vocals. Und auch der typische Tankard Humor kommt nicht zu kurz, wozu nicht nur Albumtitel und –cover beitragen, sondern auch Liednamen vom Schlage „Beck’s in the City“. Das macht ordentlich Spaß und schmeichelt gleichzeitig auch dem Gehörgang. Bei „Rules for Fools“ kommen die Freunde der launischen Diva vom Main auch noch ihrem Bildungsauftrag nach und rechnen im schnittigen Format mit den ganzen Möchtegern-Rockstars da draußen ab. Gleichzeitig schlagen Tankard aber auch überraschend nüchterne (jetzt mal im Wortsinne, nicht als Anspielung auf Gesternsaft) Töne an und präsentieren sich mit „Black Plague (BP)“ und „The Agency“ gesellschaftskritisch und thematisch auf der Höhe der Zeit. Das gefällt und räumt mit dem Klischee auf, das Quartett könne nur über Delirium-herbeiführendes Destillat schwadronieren. Doch welchem Thema sich die Hessen auch immer annehmen, der musikalische Tenor bewegt sich im gewohnten Rahmen und wird routiniert, aber nie schablonenartig dargeboten. Tankard sind eben alte Hasen, die wissen was sie wollen und machen auch ihren Fans das Leben damit einfach. Enttäuschen wird „Vol(l)um 14“ sicherlich niemanden. Und dem lieben Gerre sei gesagt: Deine neue Kleidergröße steht dir fabelhaft – Hut ab!

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 10.12.2010