Tamoto „Clemenza“ – Plattenkritik / VÖ 01.08.2005

Die Single „Beware“ wurde von Dennis und G-Ball kürzlich ausgewählt um das neue Album „Clemenza“ anzukündigen. Dieses liegt nun vor und kann mit einigen Überraschungen aufwarten. Dafür sorgt nicht nur die Tatsache dass Dennis Poschwatta am Mikrofon gar keine so schlechte Figur abgibt, sondern auch der Fakt dass eine Band, die zu Großteilen aus ehemaligen Mitgliedern der Guano Apes besteht nicht zwingen wie ein Abklatsch eben jener Combo klingen muss.

Vielseitig klingen Tamoto allemal. Egal ob flott rockend („Beware“, „Like a Child“), gemächlich oder gar balladesk (“Walk on By”, “On my Mind”) oder auch verspielt und mit eher ungewöhnlichen Einflüssen und Querverweisen wie bei „Warriors of the Wasteland“ (unerwartet starker Einsatz von Keyboard, gegen Ende sogar mit Reggea-Einschlag – starker Song). Für alle Kompositionen auf diesem Album gilt zum einen dass sie gut gemacht und auch ordentlich produziert sind. Des weiteren verfügen sämtliche Stücke über genügend Pop-Appeal und Eingängigkeit um einen kommerziellen Erfolg wahrscheinlich zu machen. Doch trotz der erwähnten und auch von der Band angekündigten breiten Palette an Einflüssen aus verschiedensten Stilrichtungen gelingt es nicht aus dem vorgegebenen Muster auszubrechen und für einen echten Aha-Effekt zu sorgen, was ziemlich schade ist. Denn sämtliche beteiligten Musiker stehen für Qualität und handwerkliches Geschick. Weder das ein noch das andere will ich diesem Album absprechen, denn „Clemenza“ ist kein schlechtes Album. Aber um noch mal auf den unliebsamen und vielleicht sinnlosen Vergleich zu den Apes zurückzukehren: Irgendwie vermisst man das gewisse etwas. Und die letzte Konsequenz um unsterbliche Hymnen zu fabrizieren, wie es die Guano Apes gleich mehrfach getan haben.

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 26.07.2005