Symphony X „Paradise Lost“ / VÖ 22.06.2007

 

 

Lange musste man auf das neue Studioalbum von Symphony X warten. Immerhin datiert das letzte Werk „The Odyssey“ auf 2002. Dementsprechend hungrig werden die Fans auch auf „Paradise Lost“ sein.

 

Das Ganze beginnt mit einem bombastischen Intro, das aufgrund des starken Keyboard-Einsatzes Assoziationen an den Vor-Vorgänger „V – The New Mythology Suite“ weckt, ehe es in „Set The World On Fire“ wieder gitarrenlastiger wird und man all jene Elemente um die Ohren gehauen bekommt, die Symphony X so gut machen: Mächtige, von wilden Läufen verzierte Riffs, Takt-Dreher, das Wechselspiel von ruppigen Strophen und einem hymnischen Refrain sowie Gitarren- und Keyboard-Soli von spielerisch höchsten Gnaden. „Domination“ schlägt dann in eine ähnliche Kerbe, ist aber stampfender, mit etwas moderneren Keyboard-Sounds versehen und bietet Russell Allen die Gelegenheit, seine Stimme noch einmal merklich aggressiver einzusetzen. Spätestens hier fällt mal wieder auf, wie überaus wohltuend sich die Power-Röhre des umtriebigen Frontmannes doch von den hohen Stimmchen der meisten Konkurrenten abhebt. Auf „Serpent’s Kiss“ feuert Michael Romeo eine ganze Latte überraschend hardrock-kompatibler Riffs ab, auch wenn sein Gitarrensound und ein kurzes Keyboard / Chor-Break dabei andere Akzente setzten. Der darauf folgende Titelsong beginnt mit Piano und Akustikgitarre, um sich dann aber relativ rasch zu steigern. Harmonisch und von der Stimmung her fühle ich mich hier an „The Accolade“ erinnert, hinter dem das neuere Stück allerdings noch merklich zurück steht und somit den ersten eher unspektakulären Song des Albums bildet. Glücklicherweise verbleibt der Rest von „Paradise Lost“, der sich stilistisch weiter in den durch die genannten Lieder abgesteckten Rahmen bewegt, ohne jegliche Ausfälle. Am Ende steht in guter Tradition wieder ein Longtrack (der es diesmal aber auf „nur“ etwas über 9 Minuten bringt), dessen großartige Instrumental-Passage die technischen Fähigkeiten aller Bandmitglieder noch einmal eindrucksvoll deutlich macht.

 

Insgesamt ist zu sagen, dass Symphony X ganz im Sinne des Vorgängers auch bei „Paradise Lost“ mehr auf die starke Gitarrenarbeit setzten, als auf Breitwand-Epik und bombastische Momente vor Allem zum Einsatz bringen, um Akzente zu setzten. Dabei hat sich die Band sicherlich nicht neu erfunden – aber warum auch sollte sie dies tun? Schließlich sind Symphony X verdammt gut in dem, was sie machen, und wissen auch auf ihrem neuen Werk mit ihrem progressiven Power-Metal derart zu brillieren, dass der größte Teil der Konkurrenz ziemlich blass aussieht.

 

Florian Gothe – www.sounds2move.de / 06.06.2007