Symfonia "In Paradisum" / VÖ 01.04.2011

 

 

Der ehemalige Stratovarius-Chef Timo Tolkki soll sich ja in letzter Zeit als äußerst schwieriger Charakter entpuppt haben, dem die Mitmusiker in Scharen davon laufen. Dennoch zeigt das Debüt seiner neuen Formation Symfonia, dass er anscheinend keine Probleme hat, auch in der Szene bekannte Kollegen zu einer Zuammenarbeit zu überreden. So hat Tolkki auf "In Paradisum" unter Anderem von ex-Angra-Sänger André Matos und ex-Helloween / Masterplan-Drummer Uli Kusch Unterstützung erfahren. Mit dieser Hilfe hat der Finne ein Album vorgelegt, das für mich äußerst schwer zu bewerten ist. Ich muss zugeben, dass Stratovarius' 1995er Album "Episode" einer meiner ersten Berührungspunkte mit dem Melodic/Power-Metal war und ich daher auch heute noch in Nostalgie versinke, wenn ich gelungene Tolkki-Kompositionen wie "Father Time", "Will The Sun Rise?" oder "Forever" höre. Das für mich Neue und Aufregende an diesen Liedern verwässerte jedoch auf den folgenden  Alben aufgrund der wiederholten Anwendung der immer gleichen Songwritig-Formeln und Textklischees zunehmend. Ohne dies als arrogante Abkehr von einem Stück der eigenen musikalischen Sozialisation gewertet wissen zu wollen: Wer ein Stratovarius-Album hat, braucht im Grunde kein Zweites im Regal (die Post-Tolkki-Phase sei aus dieser Behauptung ausgenommen, da ich keines der entsprechenden Alben kenne und zu beurteilen vermag). Und, prominente Besetzung hin oder her: "In Paradisum" setzt das repetitive Konzept weitestgehend fort. Für mich ist dies also eine Platte ohne Überraschungen, ohne Tiefgang und mit sehr schematischem Charakter. Auf der anderen Seite ist hier natürlich alles gut gemacht, sämtliche Bandmitglieder beherrschen ihre Instrumente und die Produktion ist auch alles andere als zu beanstanden. Daher hätte dieses Album für all jene, die von dieser Art der Musik nicht schon ermüdet sind, ehrlich gesagt genau das gleiche Potential, das für sie zu sein, was "Episode" für mich war. Vor dem Hintergrund der riesigen Zahl an sehr ähnlich klingenden Platten fehlt dem Album aber das absetzende Element.

 

Florian Gothe – www.sounds2move.de