Swallow the Sun „Plague of Butterflies“ EP / VÖ 19.09.2008

 

 

Auch wenn man sich im Hause Swallow the Sun genretyptisch mit den negativen Aspekten des Lebens befasst: Für die Finnen läuft es derzeit überaus rund. Das letzte Album „Hope“ konnte europaweit Höchstnoten ernten, das Sextett hat in den letzten beiden Sommern jedes relevante Open Air absolviert und zudem am Club-Siegeszug von Amorphis teilgenommen und mit Katatonia zudem ein wenig nordeuropäische Düsternis nach  Nordamerika getragen. Da liegt es nahe und ist legitim jetzt zu versuchen im Gespräch zu bleiben, was die Band in Form der neuen EP „Plague of Butterflies“ auch tut.

 

Als rein strategisches Produkt darf man diesen Dreher aber nicht sehen und diese Bezeichnung wird „Plague of Butterflies“ auch überhaupt nicht gerecht. Immerhin werfen uns Swallow the Sun mit dem in drei Akte aufgeteilten, fast 35 Minuten langen Titelstück einen echten Brocken vor die Füße, dessen voller Umfang erst mit dem 3. oder 4. Durchgang begreifbar scheint. Ähnlich wie zuvor Moonsorrow (allerdings mit zwei Mammutstücken, die gemeinsam den letzten Longplayer der Band ergaben) haben jetzt auch Facettenwunder Mikko Kotamäki und seine Doom-Deather einen Kollos erschaffen, der einige Zuhörer erst einmal schlucken lassen wird, die Hingabe – falls denn bereitwillig zugestanden – dafür aber mit einem für seine Länge eigentlich schon wieder fast kurzweiligen Werk belohnt, das alle Stärken der Band in sich vereint. Abermals zeichnen Swallow the Sun hier ideenreiche wie detailverliebte Schwarz-Weiß-Klangbilder, die von abgrundtiefer Schwärze bis zu heroisch, epischen Momenten reichen. Lava-Doom, Dark Metal, Death, sehr dezente Gothic Metal Versatzstücke und tobender Black Metal – „Plague of Butterflies“ vereint all das zu einem Ganzen, getragen von flirrenden, zumeist tieftraurigen Riffs, die wie die im Titel zitierten Schmetterlingen um den Hörer zu tanzen scheinen.

 

Als zusätzlichen Kaufanreiz haben Swallow the Sun übrigens ihr komplettes „Out of this gloomy Light“ Demo von 2003 mit auf die CD gepackt. Dies macht nicht nur unter Großzügigkeitsaspekten Sinn, sondern wird auch vielen Fans mehr als recht sein. Immerhin wurde besagtes Demo seinerzeit gerade einmal an 3 (!) Personen bzw. Plattenfirmen geschickt und ist damit als echt Rarität zu bezeichnen. Durch die Hinzunahme der vier weiteren Songs wächst dieser Zwischensnack fast schon zu einem vollwertigen Album heran. Für Fans ist „Plague of Butterflies“ jedenfalls eindeutig als essenziell zu bezeichnen.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 25.09.2008