Swallow the Sun „New Moon“ / VÖ 27.11.2009

 

 

 

Das neue Swallow the Sun Album “New Moon” ist mal wieder ein Schattenspiel vor dem Herren. Oder sollten wir es vielleicht vielmehr den Dominostein unter den Herbstalben nennen? Denn was schon die EP „Plague of Butterflies“ auf beeindruckende Art und Weise zu leisten im Stande war, schafft nun auch „New Moon“, wenn auch nicht im gleichen ausladenden Rahmen wie der 35-minütige Titeltrack besagter EP.

 

Gemeint sind die überaus gelungenen Kontraste zwischen tiefschwarzen und hellen, fast schon positiven Momenten. Genau dieses Spiel beherrschen die finnischen Melancholiker inzwischen in unverwechselbarer Perfektion, wofür man vor Juha Raivio, dem inzwischen alleinigen Songschreiber eigentlich eine tiefe Verbeugung vollführen müsste. Der Auftakt in das vierte Langeisen der Band („These Woods breathe evil“) ist dabei abgesehen von den flirrenden Gitarren bisweilen fast schon als Black Metal-artig zu bezeichnen und erzeugt eine bedrückende Atmosphäre. Recht traditionelle Doom-Kost bietet hingegen „Weight of the Dead“ über weite Strecken, was sich vor allem an den Zeitlupenriffs und den ultra tiefen Grunts festmachen lässt. Doch unberührt davon sind es vor allem die Momente der Hoffnung, die diesem Scheibchen seine Faszination verleihen, wenn der düstere Abgrund von einem hellen Licht erleuchtet wird („New Moon“, „Sleepless Swans“) und Sänger Mikko Kotamäki mit seinem Klargesang unweigerlich eine Gänsehaut heraufbeschwört. Nach Katatonia-Frontmann Anders Renkse hat es auch diesmal wieder eine Gaststimme aufs Album geschafft, die im vorliegenden Falle der schwedischen Sängerin Aleah gehört, deren Sirenengesang in „Lights on the Lake (Horror Pt. III)“ erklingt. Angesichts der stimmungsvollen und überaus gelungenen Umsetzung darf man sich schon auf das Debüt von Trees of Eternity freuen, einem gemeinsamen Projekt das Raivio und Aleah kürzlich aus der Taufe gehoben haben. Doch das ist Zukunftsmusik, gegenwärtig buhlt „New Moon“ um unsere Zuwendung und wird diese von jedem Fan, der den beiden letzten Veröffentlichungen auch nur ansatzweise etwas abgewinnen konnte, auch erhalten. Swallow the Sun waren nie eine der extremsten Bands der Szene, dafür aber spätestens seit „Hope“ eine der stimmungsvollsten. Diesen Ruf untermauert man hiermit uneingeschränkt. Melancholie auf allerhöchstem Niveau!

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 22.11.2009