Svartharid „Malicious Pride“ / VÖ 12.08.2008

 

 

Svartharid hatten im Jahre des Herrn 2007 endlich ihr Opus "Sadness And Wrath" veröffentlicht, welches bereits vier Jahre vorher eingespielt worden war. Nun also gibt es weniger als ein Jahr darauf bereits den Nachfolger "Malicious Pride" auf die Ohren. Und ihrer Richtung sind sie treu geblieben. Ältere Darkthrone haben es Svartharid angetan, manches aus der "Ravishing Grimness"-Phase, das Ein oder Andere auch von früher. Eigentlich gibt es immer Tempo; "Sons Of Mine" brettert durch die entlaubten Wälder, dass es eine wahre Freude ist. Der Gesang ist stets aggressiv, fauchend, wütend. Atmosphärische Breaks und an Koldbrann erinnernde melodische Haken werden gerne dargeboten.

 

"Death To All" erinnert an ältere Dimmu Borgir, als selbige noch schnell, auf die Zwölf und karstig agierten und der Pomp allenfalls im Hintergrund erahnbar war. Bei diesem Song stimmt einfach alles; besser kann solch groovender, treibend-kratziger Black Metal nicht gespielt werden. Der Titeltrack "Malicious Pride" sägt, säbelt und sirrt, dass auch die Milch der schwarzen Bergziege hoch über unseren Häuptern sauer wird. Infernalisch knüppelt die Rhythmusabteilung, die Produktion bleibt angenehm zurückhaltend, lässt rauen, kantigen und spontanen Eingebungen Raum. Poliert wird hier nichts, andererseits tönt alles wie aus einem (Hagel-)guss.  In "The Coven" zelebriert der Hohepriester der Dunkelheit eindringlich die schwarze Messe, furios donnern die Schergen des gefallenen Engels über uns hinweg. Svartharid bauen mehr fiese Melodien und weniger Thrash in ihre Tracks ein als Watain, Craft oder Urgehal, sind dabei aber ähnlich kraftstrotzend. Und Soli können sie auch, wobei sie sich gerne an traditionellen Achtzigervorbildern orientieren. Es ist nichts Neues, was Svartharid bieten, aber es ist wirklich gut gemacht und sehr unterhaltsam, vor allem bei entsprechender Lautstärke. "Hellbound" spielt auch mit Venom zu "Welcome To Hell"-Zeiten, sehr sympathisch, das. Eisig, was "Kvestet" auffährt. Darkfuckingthrone, durch und durch. So sollten Nocturno Culto heute eigentlich tönen, statt hölzernen Biker-Blackrock eilig zusammenzuklauben. "Freezing Sorrow" lässt den Atem gefrieren, Wespen können es nicht sein in diesem Schnee, also müssen es Wurfsterne sein, die klirren. Die gut plazierten groovigen Hooks sorgen für Abwechslung, ein wenig Hall wird aufgefahren; sind wir nicht in der Halle des Bergkönigs? Die schrägen Leads liegen ihnen, keine Frage. "Nivlheim" enthält ein bombastisch opulentes Intro, wie es Shagrath nicht besser erdacht haben könnte. Dann regieren die Hornissen: ihnen macht der Winter nichts aus. Diese Mischung aus Girlanden, Black'n'Roll und beinahe Attacker (kennt die noch wer?)-artigen Soli tönt stimmig, denn Speed regiert immer; eine Anbiederung an Gothic oder Mainstream erfolgt nicht.

 

"Scorched" eröffnet mit Growls, dann regiert wieder der Black'n'Roll-Hammer, welcher den Amboss rhythmisch penetriert, das kurze, prägnante Lick vor dem Chorus hat hohen Wiedererkennungswert. Istar faucht, Forn blastet und Nidgrim pumpt Bassläufe im Dauergalopp; solche Musik kann live kaum länger als 50 Minuten dargeboten werden ohen die Hilfe eines Sauerstoffzeltes. "Likbaal" streut wieder diese verführerisch gemeinen, beinahe orientalisch klingenden Verzierungen ins nordische Soundgerüst, das Riffing bleibt immer heavy und treibend. Auch wenn ich mich wiederhole, sehr unterhaltsam, diese straighte Kombo aus Norwegen. Wem obengenannte Bands zusagen, der kann hier blind zuschlagen. 

 

ME  - www.sounds2move.de / 22.08.2008