Susperia „Attitude“ / VÖ 19.05.2009

 

 

Zunächst einmal an dieser Stelle alles Gute und eine erfolgreiche Genesung für Athera, der im März diesen Jahres mit einem Herzinfarkt in ein Krankenhaus eingeliefert wurde. Mitte Mai erscheint das neue Susperia „Attitude“. Im Laufe ihres Werdegangs zeigten sich Susperia bezüglich ihrer musikalischen Ausrichtung als recht wandlungsfähig.

 

„Attitude“ setzt diese Wandlungsfähigkeit prinzipiell fort, zitiert dabei aber ein ums andere Mal ältere Schaffensphasen dieser Band. Das massive Drumming von „Live My Dreams“ weckt in mir Assoziationen zur „Predominance“-Schaffensphase, in welcher Susperia dem wirklich extremen Metal am nahesten standen. Susperia legen Wert auf Abwechslung und so geben sich in „Live My Dreams“ mächtige Doublebass-Einsätze mit groovigen Passagen die Klinke in die Hand. Athera präsentiert sich bestens bei Stimme, vom fiesen Kreischen bis hin zu klaren Gesängen beherrscht er alles. „Character Flaw“ ist ein relativ einfacher Song, der sehr verhalten beginnt. Die Lead-Gitarren erzeugen hymnischen Charakter, während diese recht stilvoll von Doublebasseinsätzen überrollt werden. An dieser Stelle sei Tjodalv gelobt, der mit seinem einfallsreichen und individuellen Drumming absolut überzeugen kann. Für mich markieren „Character Flaw“ und „Live My Dreams“ die Highlights von „Attitude“. Im Opener „The Urge“ gibt es gelegentlich Blastbeats zu hören. „Another Turn“ zeigt die Band von einer eher ruhigen Seite.

 

Ja, mir gefällt das neue Susperia Album. Es ist kein absolutes Meisterwerk, es ist auch kein Jahrhundertalbum, aber es überzeugt mit gekonntem Songwriting und der hörbaren Hingabe begabter Musiker zu ihrer Musik. Schade ist in diesem Fall, dass das Album nach ca. 37 Minuten endet. Aber andererseits habe ich lieber 37 Minuten hochklassige Musik, als 60 Minuten-Alben, die zur Hälfte aus Füllmaterial bestehen.

 

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 01.05.2009